Veranstaltungen und Vorträge: In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Romanistik, insbesondere italienische Literatur- und Kulturwissenschaft im europäischen Kontext der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie mit anderen Institutionen werden in diesem Wintersemester 2022/23 folgende drei Veranstaltungen zur italienischen Kultur angeboten, die für alle Mitglieder der DANTE sowie alle Interessenten frei zugänglich sind:

Turin

wurde im 1. Jh. v.Cr. von keltisch-ligurischen Tauriern gegründet, deren Siedlung im 1. Jh. v.Cr. zur römischen COLONIA AUGUSTA TAURINORUM erhoben wurde und deren Grundriss im Schema des Castrum Romanum noch heute im Plan Turins erkennbar ist. Ab 1416 wurde Turin zur herzoglichen Residenzstadt, woran der Dom als einziger erhaltener Renaissancebau erinnert. Im späten 16. Jh. und frühen 17. Jh. setzte die systematische Veränderung und Erweiterung Turins zu einer Barockstadt ein mit gerade gezogenen Straßen, die mehrgeschossige Bauten säumten und wobei die mittelalterliche Bausubstanz beseitigt wurde. Eine Stadtentwicklung, die in der ersten Phase mit Architektennamen wie Vittozzi und Castellamonte und in der zweiten mit den Namen Guarini, Juvarra und Vittone verknüpft ist, wonach Turin seit dem frühen 19. Jh. zu einem wichtigen Zentrum klassizistischer Stadtbaukunst aufstieg.

Das Piemont

Das Piemont besitzt ein vielfältiges und reizvolles Landschaftsbild, das den Westbereich der Poebene wie Teile des voralpinen Hügellandes umfasst und vom Gebirgsbogen der Alpen umfasst ist, vor dem sich der Lago Maggiore ausbreitet. Bedingt durch seine geografische Lage kam dem Piemont eine wichtige Rolle als Grenzregion zwischen Italien und Frankreich zu, wodurch für die Entwicklung von Bau- und Bildkunst der Romanik und Gotik der Einfluss Burgunds beziehungsweise Frankreichs anregend wurde, wie die Denkmäler der Bau- und Bildkunst hier eindrucksvoll vor Augen führen.

Zur glänzendsten Zeit piemontesischer Kunst wurden das 17. und 18. Jahrhundert, als die Einflüsse des römischen Barocks Berninis und Borrominis durch Guarino Guarini in Turin zu ihrer spätbarocken Vollendung kamen und durch dessen Nachfolger ihre vielfältige Verbreitung in den Regionen des Piemont fanden.

       Lyrik nach der Shoa

Die Bücher Primo Levis sind weltbekannt; seine unbestrittene Bedeutung als Zeuge der Shoa und als außerordentlicher Erzähler machen ihn zu einem Protagonisten unserer Kultur und Literatur. Weniger bekannt ist, dass er zeit seines Lebens bemerkenswerte Lyrik geschrieben und auch deutsche Autoren, etwa Heine, ins Italienische übersetzt hat.

Unter diesen überraschenden, ungewöhnlichen Gedichten sind Meisterwerke; daneben stellt Levi sich mit seinem schwierigen, zwiespältigen Verhältnis zur Poesie immer wieder ethischen und dichtungstheoretischen Fragen, die uns die Komplexität seiner Persönlichkeit erschließen können: Warum Gedichte schreiben? Und, noch wichtiger: Ist es überhaupt vertretbar – in Levis Fall buchstäblich nach der KZ-Erfahrung – Lyrik zu verfassen? Primo Levi hört nie auf, darüber nachzudenken und dennoch – Zu ungewisser Stunde (Ad ora incerta), wie der Titel seines Gedichtbandes lautet – schreibt er.