Veranstaltungen und
Vorträge: In Kooperation mit dem Lehrstuhl für
Romanistik, insbesondere italienische Literatur- und
Kulturwissenschaft im europäischen Kontext der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie
mit anderen Institutionen werden in diesem Wintersemester
2022/23 folgende drei Veranstaltungen zur italienischen
Kultur angeboten, die für alle Mitglieder der DANTE sowie
alle Interessenten frei zugänglich sind:
Freitag, den
11.11.2022, um 19:00 Uhr (Großer Saal von St. Bonifaz,
Sieboldstr. 1a, 91054 Erlangen)
Dr. Richard Konstantin
Blasy (Dozent und Fotopublizist, München):
Turin: Architektur
und Stadtbaukunst als Spiegelbild der Geschichte
(Vortrag mit Lichtbildern)
Turin wurde im 1. Jh.
v.Cr. von keltisch-ligurischen Tauriern gegründet, deren
Siedlung im 1. Jh. v.Cr. zur römischen COLONIA AUGUSTA
TAURINORUM erhoben wurde und deren Grundriss im Schema des
Castrum Romanum noch heute im Plan Turins erkennbar ist.
Ab 1416 wurde Turin zur herzoglichen Residenzstadt, woran der
Dom als einziger erhaltener Renaissancebau erinnert. Im späten
16. Jh. und frühen 17. Jh. setzte die systematische
Veränderung und Erweiterung Turins zu einer Barockstadt ein
mit gerade gezogenen Straßen, die mehrgeschossige Bauten
säumten und wobei die mittelalterliche Bausubstanz beseitigt
wurde. Eine Stadtentwicklung, die in der ersten Phase mit
Architektennamen wie Vittozzi und Castellamonte und in der
zweiten mit den Namen Guarini, Juvarra und Vittone verknüpft
ist, wonach Turin seit dem frühen 19. Jh. zu einem wichtigen
Zentrum klassizistischer Stadtbaukunst aufstieg.
Freitag, den
16.12.2022, um 19:00 Uhr (Kleiner
Saal von St. Bonifaz, Sieboldstr. 1a, 91054 Erlangen)
Dr. Richard Konstantin
Blasy (Dozent und Fotopublizist, München):
Das Piemont –
Landschaften. Stadtbilder, Kunstdenkmäler (Vortrag mit
Lichtbildern)
Das Piemont besitzt ein
vielfältiges und reizvolles Landschaftsbild, das den
Westbereich der Poebene wie Teile des voralpinen Hügellandes
umfasst und vom Gebirgsbogen der Alpen umfasst ist, vor dem
sich der Lago Maggiore ausbreitet. Bedingt durch seine
geografische Lage kam dem Piemont eine wichtige Rolle als
Grenzregion zwischen Italien und Frankreich zu, wodurch für
die Entwicklung von Bau- und Bildkunst der Romanik und Gotik
der Einfluss Burgunds beziehungsweise Frankreichs anregend
wurde, wie die Denkmäler der Bau- und Bildkunst hier
eindrucksvoll vor Augen führen.
Zur glänzendsten Zeit
piemontesischer Kunst wurden das 17. und 18. Jahrhundert, als
die Einflüsse des römischen Barocks Berninis und Borrominis
durch Guarino Guarini in Turin zu ihrer spätbarocken
Vollendung kamen und durch dessen Nachfolger ihre vielfältige
Verbreitung in den Regionen des Piemont fanden.
Dienstag, den 31.01.2023, um 18:00 Uhr (Großer Hörsaal der
Bismarckstr. 1a, 91054 Erlangen)
Dr, Marco Menicacci (Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg):
Primo Levi: Lyrik nach der Shoa (Vortrag in deutscher
Sprache)
Die Bücher Primo Levis
sind weltbekannt; seine unbestrittene Bedeutung als Zeuge der
Shoa und als außerordentlicher Erzähler machen ihn zu einem
Protagonisten unserer Kultur und Literatur. Weniger bekannt
ist, dass er zeit seines Lebens bemerkenswerte Lyrik
geschrieben und auch deutsche Autoren, etwa Heine, ins
Italienische übersetzt hat.
Unter diesen
überraschenden, ungewöhnlichen Gedichten sind Meisterwerke;
daneben stellt Levi sich mit seinem schwierigen, zwiespältigen
Verhältnis zur Poesie immer wieder ethischen und
dichtungstheoretischen Fragen, die uns die Komplexität seiner
Persönlichkeit erschließen können: Warum Gedichte schreiben?
Und, noch wichtiger: Ist es überhaupt vertretbar – in Levis
Fall buchstäblich nach der KZ-Erfahrung – Lyrik zu verfassen?
Primo Levi hört nie auf, darüber nachzudenken und dennoch – Zu
ungewisser Stunde (Ad ora incerta), wie der Titel
seines Gedichtbandes lautet – schreibt er.