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Aquaristik - Fische beruhigen

Sogar ein Alt-Bundeskanzler hatte im Kanzleramt ein großes Aquarium.
Damit auch ein Anfänger zur Aquaristik findet, habe ich hier einige Punkte zusammengetragen, die den Einstieg in dieses Hobby erleichtern sollen. Zoogeschäfte und Baumärkte bieten heute zu günstigen Preisen Aquarien-Komplettangebote ohne Fischbesatz an. Das steigert den Reiz sich ein Aquarium einzurichten. Folgende Punkte solltet man allerdings beachten, damit man nicht schon nach kürzester Zeit mit dem feuchten Spaß baden geht.

Grundsätzlich gilt: Fische sind Lebewesen, wie wir auch. Sie sind Tiere und der Tierschutz ist als Maxime sogar im Grundgesetz verankert. Deshalb muss sich jeder der ein Tier hält auch entsprechend verantwortlich verhalten.

Wenn du ein Aquarium einrichten möchtest, beachte folgende Regeln:

1. Kaufe dein Aquarium nicht zu klein. Der Handel bietet Einstiegersets mit allem Zubehör ab einer Größe von 60x35x40cm an. Das entspricht einem Volumen von 80-90 Litern. Als Einstiegsgröße eignet sich ein Aquarium mit einer Länge ab 80cm (Volumen ca. 100-112 Liter), denn je größer das Becken, desto einfach ist die Wasserqualität zu überwachen. Es muss zwar kein Riesenaquarium sein, aber die oben beschriebene Größe sollte es schon haben, damit sich ein Anfänger beim Überwachen des Wassers leichter tut. Je kleiner das Becken ist, desto schwerer ist es die Wasserqualität aufrecht zu erhalten.

Skalar2. Überprüfe das Becken auf Schäden. Nichts ist schlimmer als wenn in der Wohnung das Aquarium leckt und die Räume unter Wasser setzt. Die in den Komplettsets mitgelieferten Filter sind oft für die Beckengrößen zu schwach bemessen. Ersetze deshalb den Filter oder den Heizstab gegen passendere Modelle. Ich empfehle in jedem Falle einen Außenfilter. Er ist von der Handhabung besser zu bedienen. Er sollte auf die Beckengröße abgestimmt und nicht zuviel aber schon gar nicht zu wenig Umwälzleistung besitzen. Frage deinen Fachhändler, aber vertraue ihm nicht blind, sondern hole noch weitee Auskünfte ein. Kontrolliere die Zuverlässigkeit der Geräte und tausche beschädigte Teile umgehend aus.

3. Achte auf sicheren Stand. Ein befülltes und bepflanztes Aquarium der oben genannten Größe bringt gut und gerne 100-150kg auf die Waage. Deshalb sollte das Becken auf einer ebenen und stabilen sowie isolierenden Unterlage (Schaumstoffmatte) stehen. Ist das nicht der Fall kann es leicht zu der in Punkt 2 beschriebenen Situation kommen. Nun kannst du die Rückwand anbringen. Meist sind Rück- und Seitenwände dunkel gehalten, dann kommen die Fische und Pflanzen besser zur Geltung (hierfür eignet sich auch schwarzes Tonpapier). Nur nicht das Becken so hinstellen, dass als Hintergrund die geblümte Wohnzimmertapete zu sehen ist. Zum einen wirkt das Aquarium langweilig und andereseits können die Fische durch die ständigen Bewegungen von außen erschreckt werden. Platziere das Becken nicht dort, wo ständige Bewegungen sind und nicht im direkten Fensterlicht (Beschleunigung des Algenwuchses).

4. Reinige den Bodengrund vor dem Einbringen in das Aquarium. Im Normalfall reicht Kies der Stärke 3-6mm. Dieser muss vor dem Einbringen ins Becken sorgfältig im Eimer durchgespült und die Verunreinigungen mit dem Oberflächenwasser abgegossen werden. Erst wenn das Wasser beim Spülen klar bleibt, ist der Kies sauber. Das kann länger dauern als gedacht, ist aber unabdingbar damit du das Wasser später auf eine halbwegs gute Qualität bekommst. Bedenke, du bildest den Ausschnitt eines natürlichen Biotops nach. Zwar wirst du natürlichen Umstände nie erreichen, aber zumindest solltest du versuchen, so nah wie möglich an dieser heranzukommen.

5. Jetzt kann der Kies ins Becken gefüllt werden. Vorsichtig, damit das Becken nicht beschädigt wird. Zu einer der vorderen Ecken sollte der Bodengrund abfallen, damit später der Mulm besser abgesaugt werden kann. Eine Bodenhöhe von 5-7cm ist in den meisten Fällen ausreichend. Je nach Fischbesatz (z.B. Grundeln) muss eine feinere Schicht vorhanden sein, damit sich diese Fische nicht die Barteln verletzen.

6. Nun werden Wurzeln und Steinaufbauten ins Aquarium gebracht (je nach Ausrichtung des Beckens). Burgruinen, Schatzkisten usw. gehören ins Regal aber nicht ins Aquarium. Achte auf den festen Sitz der Steinaufbauten, damit ggf. gründelnde Fische diese nicht zum Einsturz bringen. Beim Aufbau deiner Aquarienlandschaft solltest du dir eine Theaterbühne vorstellen (im Vordergrund die Fische und hinten ihre Versteckmöglichkeiten). Benutze als Wurzeln nur Moorkien-Holz aus dem Zoofachhandel, nie frisches Wurzelwerk aus dem Wald.  Damit tötest du später alle Fische, weil das Holz Giftstoffe absondert. Wurzeln müssen bis zu vierzehn Tagen gewässert werden, da sie ansonsten Auftreiben und nicht am Boden bleiben. Anschließend kann ein Viertel bis ein Drittel Wasser eingebracht werden.

7. Jetzt können die Pflanzen eingesetzt werden. Wähle die Pflanzen sachgemäß nach Temperatur und Lichtverhältnissen und entsprechend dem Fischbesatz aus. Manche Fischarten neigen dazu die Pflanzen auszureißen oder abzufressen. Großblättrige Gewächse gehören nach hinten, feingliedrige und niedrigwachsende in den Vordergrund. Setze nicht zu viele aber auch nicht zu wenige Pflanzen ein. Beachte auch deren Anforderungen an ihre Umwelt.

8. Schließe die anderen Geräte wie Filter und Heizung an, fülle anschließend das Becken mit Wasser auf. Damit der Kies nicht aufgeschwemmt wird empfehle ich das Wasser über eine Schale oder einen Teller mit einem Messbecher einzufüllen. Das dauert zwar länger, zerstört aber nicht deinen Aufbau. Anschließend kann die Abdeckung aufgesetzt werden. Die Beleuchtungsstärke sollte sowohl für die Pflanzen als auch später für den Fischbesatz entsprechend sein.

Neonsalmler9. Jetzt gilt es zu warten, bis sich bestimmte Bakterienkulturen im Wasser gebildet haben und das für Fische giftige Nitrit in Nitrat umgewandelt haben. Das dauert in etwa 10-14 Tage. Nur nicht ungeduldig werden, das ist jetzt wichtig, denn vorher dürfen keine Fische ins Wasser, das würden sie nicht überleben. In dieser Zeit kannst du die Wassertemperatur und -qualität überwachen und kontrollieren ob Filter, Heizung und Pumpen richtig arbeiten. Das schult auch im Umgang mit der Wasserbeobachtung und den anderen Grundvoraussetzungen der Aquaristik.

10. Nun dürfen die ersten Fische eingesetzt werden. Diese kommen aus einer fremden Umgebung und werden zunächst mit dem geschlossenen Beutel auf das Wasser gelegt. Nach und nach erfolgt ein Wasseraustausch und langsam werden sie in ihre neue Umgebung entlassen. Die Fische sind am ersten Tag sehr scheu und dürfen nicht gefüttert werden. Erst wenn sich die neuen "Bewohner" eingelebt haben, darfst du nachbesetzen. Beschränke dich auf 2 maximal 3 Arten. In der Regel rechnet man pro 1 cm Fisch ca. 2-3 Liter Aquariumwasser. Das schränkt die Zahl der Fische stark ein, macht das Aquarium aber nicht uninteressanter. Setze nur Fische ein, die sich gegenseitig vertragen und den geforderten Anforderungen wie Temperatur, Wasserqualität und Umfeld entsprechen.

11. Achte auf das Verhalten der Fische. Füttere nicht mehr als 1-2 täglich und zwar nur soviel, wie die Fische innerhalb von 2-3 Minuten vertilgen können. Lege einmal in der Woche für die Fische einen Fastentag ein. Sie werden es dir danken. Füttere deine Fische abwechslungsreich. Auch du möchtest nicht jeden Tag Schweinebraten mit Kloß essen.

Tigerbarbe12. Kontrolliere beständig die Wasserqualität (vor allem pH-Wert und Nitrit/Nitrat-Gehalt sind regelmäßig zu bestimmen). Die Fische zeigen dir ihr Wohlempfinden durch ihr Verhalten an. Alle 1-2 Wochen sollte ein Viertel bis ein Drittel des Wassers ausgewechselt werden. Achte auch auf den Zustand deiner Filtermedien und reinige diese entsprechend. Entferne liegen gebliebene Futterreste und reinige den Bodengrund vom Mulm. Separiere kranke Fische aus dem Aquarium und entferne tote Tiere umgehend aus dem Becken. Sollten deine Fische krank werden, suche fachkundigen Rat bei Aquarienfreunden, im Internet, bei Tierärzten oder beim Zoofachhändler deines Vertrauens.

Wenn du all diese Vorschläge beherzigst und dich als wahrer Aquarianer beweist, dann wirst du viel und lange Freude daran haben. Wenn sich die Fische eingelebt haben und wohl fühlen, kannst du vielleicht schon kurzer Zeit Balzverhalten beobachten und mit etwas Glück sogar Nachwuchs bekommen.

 Da ich hier nur einen "Crash-Kurs" in Aquaristik gegeben habe, empfehle ich dir zusätzlich ein oder zwei Grundlagenbücher zum Thema zu erwerben. Dort erfährst du auch, welche Fische für einen Anfänger und für deine Aquariengröße am besten geeignet sind. Nicht alles, was schön bunt ist, passt auch wirklich in dein Becken.
Aus diesem Grund wirst du hier auch keine Angaben zum Fischauswahl erhalten, denn jeder Aquarianer hat andere Vorstellungen von dem, was er sehen möchte.

Ich wünsche auf jeden Fall viel Spaß mit deinem neuen Hobby.