Als ich mich 1997 schweren Herzens von meinem heiß geliebten ATARI
1040 trennte, musste ich mich entscheiden, viel Geld für einen Apple
(Ender der 90er Jahre kurz vor dem Konkurs - kaum zu glauben, aber
wahr) oder etwas weniger für einen Windows-PC auszugeben. Der hatte
damals noch den Nachteil ständig abzustürzen. Das Thema:
"Beseitigung von Viren und Trojanern" war ebenfalls ein Problem und
ließ sich nur mit entsprechender Schutzsoftware bewältigen. Außerdem
verlangte die Unternehmenspolitik von Microsoft, dass man sein System
spätestens alle zwei Jahre durch den Kauf eines neuen Betriebssystems
up to date hielt, da ansonsten irgendwann neue Programme auf dem
Rechner nicht mehr liefen. Das stellte einen zusätzlichen Kostenfaktor
dar. Das veranlasste mich die Entscheidung zum Kauf eines neuen
Computers zunächst aufzuschieben.
Mein bester Freund war es, der mich zu Linux brachte. Er führte mir
damals SuSE LINUX vor und ich
war sofort begeistert. Für sehr wenig Geld erhielt ich ein komplettes
Betriebssystem mit einem umfangreichen Softwareangebot und das alles
fast kostenlos. Nach kurzem Studium des mitgelieferten und sehr
umfangreichen Handbuchs war ich in der Lage eine Komplettinstallation
vorzunehmen, ohne dass ich ein "Linux-Guru" war.
Die erste Zeit vertraute ich Linux noch nicht so ganz und deshalb
lief auf meinem Rechner sowohl LINUX als auch das bereits
vorinstallierte Windows, ganz ohne Probleme. Irgendwann habe ich
festgestellt, dass ich alle benötigten Programme durch Linux
bereitgestellt bekam und so verzichte ich letztendlichganz auf
Windows. Wer nicht auf eine ganz spezielle Arbeitsumgebung angewiesen
ist, findet unter Linux alle Programme, die man zum vernünftigen
Arbeiten braucht.
LINUX ist ein "Multiuser"-System und das war schon damals und
ist auch heute noch ein großer Vorteil. Mehrere Personen können
unabhängig von einander auf ein und dem selben Rechner ihr eigenes
"Benutzerkonto" anlegen und dort unabhängig von anderen Nutzern
arbeiten. Darüber hinaus ist es eben ein "freies" Betriebssystem. Das
bedeutet, dass ich mir den Betriebssystemkernel und viele Programme
jederzeit frei und oftmals kostenlos installieren sowie weitergeben
kann. Programme, die unter der GPL-Licence stehen, können zudem von
jedermann verändert und weitergegeben werden, sofern man auf die
Veränderungen und die ursprüngliche Urheberschaft verweist. Dadurch
hält sich das Betriebssystem an sich immer aktuell.
Die Erzählungen von der unglaublich schwierigen Installation eines
Linux-Betriebssystems und dass es nur etwas für Hardcore-Profis sei,
gehört heute ins Reich der Märchen.
LINUX lässt sich aufgrund umfangreicher grafischer Tools genauso leicht
installieren wie Windows. Durch seine ausgefeilte Dateistruktur bietet
es weniger Angriffsfläche für Viren, Trojaner und andere Plagegeister.
Den ehemals Windows-typischen "Bluescreen" habe ich unter LINUX nur noch
als Bildschirmschoner-Gimmick installiert. Mit den beiden
Desktop-Environments KDE und Gnome stehen LINUX zwei große
Bildschirmoberflächen zur Verfügung, die Windows in nichts nachstehen.
Es existiert mittlerweile eine ganze Palette an Programmen, die das
Arbeiten im Home-Bereich kaum zu dem an einem Windows-Rechner
unterscheiden. Wer es gerne etwas Ressourcen sparender hat, der kann
sich aus unterschiedlichen Window-Managern wie z.B. Xfce, Ice-WM,
Enlightment usw. auswählen und den Rechner seinen eigenen Wünschen
entsprechend anpassen.
Im Augenblick benutze ich Manjaro-Linux, ein auf dem Paketsystem Arch
basierendes Linux, das durch ein so genanntes "rolling release" immer
aktuell ist und sich exzellent an die persönlichen Gegebenheiten
anpassen lässt. Wer es einfacher mag, sollte das Debian-basierende
Kubuntu benutzen. Das ist sehr benutzerfreundlich in der Installation.
Anders als RED HAT und Suse stützen sich Debian-basierende
Linux-Varianten nicht auf das rpm-package-System sondern auf so genannte
deb-Pakete. Lange Zeit war es deren Vorteil, dass die Installation
dieser Pakete, die Abhängigkeiten zu anderen Programmen besser
überwachte und einhielt. Zwischenzeitlich hat sich das für bei beiden
Paketsystemen stark angeglichen. Ein noch besseres, aber auch etwas
diffizileres System sind die auf dem oben genannten Arch basierenden
Installationen.
Bildbearbeitung
unter
Linux
Für die Bildbearbeitung gibt es unter Linux unzählige Programm. Ich
möchte deshalb hier nur kurz drei Programme herausgreifen, die für mich
die überwältigende Mehrheit an Aufgaben übernimmt, die ich zur
Bearbeitung von Bildern durchführen muss.
Digikam
Digikam ist ein KDE-Programm. Mit Digikam lassen sich Bilder sehr
einfach von der Digitalkamera direkt auf den Rechner übertragen. Dazu
muss man einfach nur die Kamera anschließen und anschließend das
Programm aufrufen. jetzt kann man die Bilder einzeln oder komplett in
das entsprechende Verzeichnis ablegen. Mit Digikam kann man die Bilder
auch gleich an Ort und Stelle bearbeiten, z. B. über die
Stapelverarbeitung mit den Kipi-Plugins eine Größenänderung vornehmen.
Auch lassen sich damit komfortabel der Rote-Augen-Effekt bearbeiten.
Einfach auf das entsprechende Auge klicken, auswählen, Größe ändern und
anschließend die roten Augen entfernen. Eine ziemlich einfach Sache. Man
kann auch gesammelt die Bildinformationen ändern, in andere Bildformate
exportieren. Zudem kann man die Dienste wie Picasa u. a. ohne größere
Probleme zum exportieren benutzen. Auch eine Diashow lässt sich mit
Digikam erstellen. Leider bietet das Programm nicht die Möglichkeit, die
so erstellte Diashow z.B. in ein gängiges DVD- oder Flash-Format
umzuwandeln, so dass die Diashow nur mit Digikam selbst genutzt werden
kann. Es bleibt aber die Hoffnung bestehen, dass das KDE4-Pendant diese
Funktion eines Tages wie ihr Vorgänger zurück erhält. Bis dahin muss man
sich allerdings mit einem anderen Programm, wie z.B. Imagination
behelfen (siehe weiter unten).
Links zum Arbeiten mit Digikam:
http://www.digikam.org/
(englisch)
http://de.wikipedia.org/wiki/Digikam
Gimp
Gimp ist in der Linuxgemeinde das, was unter Windows "Photoshop"
darstellt, ein ziemlich umfangreiches Bildprogramm. Hier kann ich
überhaupt nicht alles erzählen, was man damit so anstellen kann. Deshalb
möchte ich hier auf einige Links verweisen, die bei dem einen oder
anderen Problem behiflich sein können. Mit Gimp könnt ihr eure Fotos
richtig professionell bearbeiten. Das Programm ist mit seiner Aufteilung
etwas gewöhnungsbedürftig. Hat man sich aber erst einmal mit den groben
Funktionen vertraut gemacht, dann bereitet das Arbeiten damit wirklich
Spaß und egal, ob ihr eure Bilder einfach nur verbessern oder richtig
künstlerisch gestalten wollt. Gimp bietet euch für fast alle
Problemlagen eine Lösung zur modernen Bildbearbeitung an. Mit Gimp
lassen sich die Fotos sehr kreativ gestalten. So kann man z.B. mit
einigen Kniffen aus Farbfotos nette Schwarz-Weiß-Aufnahmen gestalten.
Mit dem Einsatz von Layern lassen sich eine Farbaufnahme und eine
Schwarz-Weiß-Kopie übereinander legen und dann mit dem Radiergummi
wieder farbige Stellen hervorheben. Das ist z.B. ganz interessant, wenn
man bei einem Schwarz-Weiß-Portrait z.B. die Augen in der natürlichen
Farbe wieder zurück gewinnen möchte. Mit den vorhandenen Werkzeugen habe
ich aber auch die Möglichkeit z. B. verschwommene Aufnahmen
nachzuarbeiten und wieder zu schärfen. Natürlich kann ich nahezu jedes
Bild in andere Grafikformate umwandeln. Meine gesamten Fotos auf dieser
Homepage habe ich nahezu alle, dort wo es nötig war, mit Gimp
bearbeitet. Mittlerweile gibt es eine gute Auswahl an Fachliteratur zu
diesem Programm. Wer sich professionell damit befassen möchte, dem sei
diese wärmstens empfohlen.
Links für Tipps zur Bildbearbeitung mit Gimp:
http://www.gimp.org/
(offizielle Homepage - englisch)
http://docs.gimp.org/2.6/de/
(offizielle Deutsche Dokumentation)
http://gimp-handbuch.de/
(Mehr als 1000 Seiten deutsche Doku mit Videolektionen)
http://www.freiesmagazin.de/mobil/freiesMagazin-2010-01-bilder.html#10_01_gimp
(Gimp in 90 min kennenlernen)
Imagination
Nachdem ihr nun alle Bilder bearbeitet habt, wollt ihr vielleicht
für Verwandte oder Bekannte eine nette DVD mit einer animierten Bilder-
und Diashow erstellen. Hierfür benutze ich das Programm Imagination. Mit
wenigen Handgriffen lassen sich die Bilder auswählen und hinzufügen.
Jetzt kann man jedem einzelnen Bild einen entsprechenden Effekt für den
Übergang, einen Text oder eine uneingeschränkte Zoomfunktion hinzufügen.
Dabei könnte ihr aus 69 unterschiedlichen Übergangsmöglichkeiten
auswählen. Wem das zuviel ist, der überlässt die Auswahl per
Zufallsgenerator dem Programm selbst. Mit der Vorschaufunktion könnt ihr
euch euer Ergebnis bereits während der Erstellung genauer ansehen. Jetzt
noch die entsprechende Musikuntermalung aussuchen und schon habt ihr
eine nette Dia-Show, die ihr unters Volk bringen könnt. Die Musikauswahl
unterstützt allerdings derzeit keine mp3 sondern nur das freie Format
ogg-vorbis, da mp3 lizenzrechtlich belegt sind.
Anschließend könnt ihr euer Ergebnis ganz einfach in ein entsprechendes
Videoformat (VOB) oder in eine Flash-Animation (FLV) zur Einbindung auf
einer Website umwandeln. Je nach Anzahl der Bilder, die ihr in eure
Dia-Show aufgenommen habt, dauert das ganze natürlich eine gewisse Zeit.
Links zu Imagination:
http://imagination.sourceforge.net/
(offizielle Homepage mit Flash-Video)
http://wiki.ubuntuusers.de/Diashows_erstellen
(Diashow erstellen unter Linux)