Stefan Arold - Interessantes für Interessierte

Meine aktuellen Zweiräder

Ich besitze derzeit einen Kleinkraftroller der Marke Vespa, nämlich eine Vespa Sprint 50, 2-Takt sowie ein Leichtkraftrad von Honda, ein recht aktuelle CB125F. Warum ich mich nur noch auf kleine Zweiräder beschränke, obwohl ich einen großen Motorradführerschein besitze, erläutere ich hier.
Vespa Sprint 50 2-TaktHonda CB 125 F

Warum ich nur noch Klein- und Leichtkraftrad fahre?

Ich muss jetzt mal wirklich eine Lanze brechen für die in Deutschland so verschmähten Klein- und Leichtkrafträder. Denn sie werden oft zu Unrecht als untermotorisiert oder als nicht gleichberechtigt im Straßenverkehr angesehen. Das ist natürlich vollkommener Unsinn. Jedes motorisierte Fahrzeug im Straßenverkehr hat seine eigene Berechtigung und deshalb hier nun ein paar Einlassungen von meiner Seite aus.

Seit ich 15 Jahre alt bin, bewege ich mich motorisiert im Straßenverkehr. 1982 habe ich durch das Ablegen einer theoretischen Prüfung den damaligen 5er, den Mofaführerschein erworben. 1985 dann habe ich den Autoführerschein, (damaliger 3er, heute Klasse B) abgelegt. Das war damals für Leute in unserem Alter unabdingbar um überhaupt etwas zu gelten.

Das Mofa als Zweirad war nicht so mein Ding und für ein Leichtkraftrad reichte sowohl für den Führerschein als auch für einen fahrbaren Untersatz mein Taschengeld nicht. Mein damaliges Zündapp-Mofa aus dem 60er Jahren wäre allerdings heute eine kleine Wertanlage an sich. 1990 habe ich dann den noch uneingeschränkten 1er Motorradführerschein (heute Klasse A) gemacht. Motorrad bin ich ab diesem Zeitpunkt aber nur noch sporadisch ab und an gefahren, denn andere Dinge wurden nach und nach wichtiger in meinem Leben.

Seit 2008 fahre ich nun wieder ohne Unterbrechung motorisierte Zweiräder. Fünf Jahre davon steuerte ich Fahrzeuge, für die ich tatsächlich den Motorradführerschein brauchte (so z. B. Eine Vespa PX 150 und eine Yamaha SR 400). Darüber hinaus besaß ich eine 125er Yamaha YBR und LML 125. Alles keine schweren Zweiräder, aber empfand mich damit gut genug ausgestattet.

Die meiste Freude habe ich aber auf meiner 50er Vespa und meinem Honda Leichtkraftrad. Warum kann ich nicht einmal mehr sagen. 2008 habe ich den Wiedereinstieg zunächst auf einer Vespa LX 50 4-Takt gewagt und diese drei Jahre gefahren. Anschließend kamen all die anderen Maschinen, die ich bereits genannt habe. Kam eine neue, so musste eine alte weichen.

Derzeit fahre ich eine Vespa 50 Sprint 2-Takt sowie eine Honda CB 125 F, womit ich für mich persönlich das „Non-Plus-Ultra“ bei den Zweirädern erreicht habe. Ich brauche es nicht größer, lauter und schneller. Weniger ist für mich mehr. Wer sich in Asien umschaut, sieht, dass es dort z. B. viel mehr Zweiräder mit 125 ccm als in Deutschland gibt. Diese sind dort als Fortbewegungsmittel sehr beliebt und durchaus ausreichend.

Denn: Geschwindigkeit und Beschleunigung sind nicht alles. Ich genieße das entspannte Fahren mit geringer Geschwindigkeit und erhole mich dabei. Ich schaue mir in aller Ruhe während meiner Reisen Land und Leute an und kann mich doch ausreichend auf den Straßenverkehr konzentrieren ohne abgelenkt zu sein.

Viele die das hier lesen werden jetzt sagen, dass es sich bei meinen Fahrzeugen um überhaupt keine richtigen Zweiräder handelt, weil nach landläufiger Meinung und auch entsprechend durch Werbung suggeriert nicht genügend Masse und Beschleunigung vorhanden sind. Aber ich vertrete diesbezüglich eine gegenteilige Ansicht. Erstens bin ich nicht auf ein Motorrad zur Fortbewegung angewiesen und zweitens betrachte ich das Zweirad als mein „Schönwetter-Hobby“ Hierbei interessieren mich die Höhe der Geschwindigkeit und maximale Beschleunigungswerte überhaupt nicht. Auch habe ich schon ausgiebigere Touren mit meiner kleinen Vespa gemacht und obgleich es etwas länger dauert, bis man am Ziel ist, fühle ich mich doch entspannter, als wie wenn ich früher die gleiche Strecke mit dem Motorrad gefahren bin. Viel wichtiger ist, dass man seine Planung im Vorfeld einigermaßen gut abgesteckt hat und sich darüber im Klaren ist, dass man mal eben 800 km am Stück mit einem 50 ccm Roller sicher nicht abspulen kann.

Manch einer mag nun denken, dass mich vielleicht als mittlerweile über 50jähriger die pure Nostalgie antreibt. Dem ist aber nicht so, denn als ich so alt war, dass ich ein Kleinkraftrad hätte fahren können, fehlte mir einfach das nötige Kleingeld, um mir solch ein Fahrzeug leisten zu können.

Natürlich bin ich durch die Wahl bestimmter Fahrzeugtypen und deren Kubikgröße bei meinen Fahrtrouten eingeschränkt, insbesondere wenn ich mit dem Kleinkraftrad unterwegs bin. Ich darf z. B. keine Kraftfahrstraßen oder Autobahnen benutzen. Aber will ich das wirklich? Nein! Denn schließlich möchte ich bei meinem Hobby etwas erleben, wahrnehmen und sehen und genau das kann ich z. B. nicht, wenn ich mit hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn fahre und mich besonders stark konzentrieren muss, um keinen Fehler zu machen. Jeder der Zweirad fährt, weiß um die daraus resultierenden Konsequenzen. Dann doch lieber etwas langsamer, entspannt und gemütlich reisen auf wenig befahrenen Landstraßen. Überhaupt weiß ich meine Reflexe und mein Reaktionsvermögen sehr gut einzuschätzen. Schon alleine deshalb bin ich selbst mit dem Auto nicht gerne schnell unterwegs.

Um aus dem Verkehrsgetümmel heraus zu kommen, umfahre ich sogar häufig große Städte. Nur wenn es absolut sein muss, begebe ich mich in den Großstadtverkehr. Spaß bedeutet das für mich aber nicht. Zwar muss ich damit in Kauf nehmen, zusätzliche Kilometer oder den einen oder anderen Umweg fahren zu müssen, bis ich mein Ziel erreicht habe, doch das stört mich persönlich nicht.

Mag sein, dass ich mit dieser Einstellung wie ein Exot oder Sonderling auf zwei Rädern wirke, aber man muss ja nicht alles mitmachen, nur weil es gerade der Trend ist, denn: „Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom“. Deshalb kratzen mich auch etwaige Lästereien überhaupt nicht. Oft hinterlässt man sogar einen positiven, bleibenden Eindruck und sogar ungläubiges Staunen bei den Big Bikern, wenn man zeigt, dass man auch mit kleinen Fahrzeugen gut unterwegs sein kann und den einen oder anderen Alpenpass ohne Probleme bezwingt.

Natürlich gibt es bei 50 ccm-Zweirädern oder Leichtkrafträdern auch Schattenseiten, die man nicht verschweigen sollte. Deshalb habe ich hier einmal eine Aufstellung der Vor- und Nachteile zusammengestellt:


Vorteile 50 ccm:


Nachteile 50 ccm:


Vorteile 125 ccm:


Nachteile 125 ccm:


Vor- und Nachteile eines 50er-Zweirads halten sich somit fast die Waage, ebenso wie bei den 125er Leichtkrafträdern. Ob man sich mit Motorradfahrern, die auf schweren Maschinen unterwegs sind, vergleichen will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Erwähnt werden sollte allerdings noch, dass der Faktor Zeit im Vergleich zu starken Motorrädern wegen der geringeren Geschwindigkeit bzw. Beschleunigung oftmals gar nicht so sehr ins Gewicht fällt, wie man glaubt.

Nur bei Langstrecken ist die Kubikzahl eine ausschlaggebende Größe, weil man dort schnellere Straßen benutzen kann und natürlich auch schneller fährt. In der Stadt ist der Zeitaspekt verglichen mit dem Motorrad vernachlässigbar. Wem ist nicht schon einmal passiert, dass an einer Ampel eine dicke Maschine neben einem Kleinkraftrad gestanden hat und man sah, mit welch unterschiedlichen Geschwindigkeiten beide von der Ampel losgefahren sind, um sich dann an der nächsten Ampel doch wieder zu begegnen und nebeneinander zu stehen.

Fährt man mit beiden Fahrzeugen über Land, so habe ich festgestellt, dass auch dort die zeitliche Differenz nur bei ca. 30% liegt. Für eine Strecke von 100 km brauchte ich mit meinem Motorrad ca. 2 Stunden (bei überwiegender Beachtung der auf Landstraße geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen wohl gemerkt). Mit dem Leichtkraftrad ist der Unterschied zum Motorrad schon erheblich geringer und mit meinem kleinen Roller ist es gerade einmal ein Stunde länger, die ich unterwegs bin. Dafür fühle ich mich aber bei der Ankunft mit meinem 50er Roller erholter als wie mit einer großen Maschine. Schließlich fahre ich gleichmäßiger und erspare mir ständiges Beschleunigen und Abbremsen.

Selbst Alpenpässe lassen sich mit solch einem Kleinkraftrad ganz gut meistern. Mit einem Roller ist man aufgrund der kleinen Räder z. B. viel schneller durch die Spitzkehren gefahren, als ein mit einem Motorrad. Klar – auf den langen geraden Stücken wird man dann sofort einkassiert, aber spätestens in der nächsten Spitzkehre hat man wieder etwas auf den großen Bruder an Boden gut gemacht. Deshalb ist der zeitliche Unterschied am Gipfel auch nicht so besonders groß, denn Motorräder können zwar Roller, Kleinkrafträder oder Fahrradfahrer gut überholen, aber bei Autos sieht es da schon anders aus und man muss sich immer gut überlegen, wann und wo man überholt, selbst mit sehr hohen Beschleunigungswerten.

Also wie man sieht, lässt sich ganz gut eine Lanze für das in Deutschland oft verschmähte Klein- oder Leichtkraftrad brechen. Und deshalb werde ich auch weiterhin mit ihnen ohne schlechtes Gewissen unterwegs sein.




Die Bilder, Marken und Logos sind Eigentum der jeweils genannten Hersteller