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Das Volksbad -  Heute
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Hilf' beim Erhalt des Volksbades

Es gibt Hoffnung, denn die "Kultur-Initiative Volksbad Nürnberg" hat sich der Rettung des Volksbads verschrieben. Das ist gut so, aber es funktioniert nur, wenn sich mehr Menschen engagieren. Deshalb tretet bitte der Kultur-Initative bei. Mit einem Mindest-Mitgliedsbeitrag von 12 Euro im Jahr könnt ihr den Verein bei seinen Bestrebungen unterstützen. Natürlich sind die Spenden steuerlich absetzbar. Je mehr Finanzmittel zusammenkommen, umso mehr Handlungsspielraum wird es geben. Angenommen jeder Einwohner Nürnbergs würde einmalig 10 Euro spenden, dann hätte man auf einen Schlag 5 Mio. Euro zusammen. Das wäre bereits ein Anfang...

Rettet das Volksbad - Nürnbergs Jugendstilperle

Das Volksbad ist ein Stück Kulturgeschichte Nürnbergs. Seit 1994 schlummert ein Juwel der Jugendstil-Baukunst in immer währenden Dornröschenschlaf. Der Stadt Nürnberg fehlen die finanziellen Mittel, um sich hinreichend an einer Sanierung zu beteiligen. Somit hält sich die Begeisterung möglicher Investoren für diese Immobilie in Grenzen. Dabei lieben die Nürnberger ihr Volksbad heiß und innig.

Das erste Mal ging ich Anfang der 80er Jahre ins Volksbad. Das war meine erste Begegnung mit diesem wunderbaren und auch ehrwürdigen Bad. Damals wurde ich mit meiner Klasse zum Schwimm-Sport ins Volksbad beordert. Irgend etwas hat mich von Anbeginn dort beeindruckt auch wenn ich es zunächst nicht einzuordnen wusste. Dieses Bad war so vollkommen anders als die anderen Hallenbäder, in die ich sonst ging - das Südbad, das Nordostbad, das Langwasser-Bad und nicht zuletzt das "Palm Beach" als das große Spaßbad in unserer Gegend. In jenen Jahren gab es noch keine Riesenrutschen und Schaumpartys. Ich freute mich trotzdem über die Wellenanlage, das Außenbecken und die Saunalandschaft, so dass der Besuch dieses Freizeitbades stets ein Highlight darstellte.

Trotzdem gab es da etwas, das mich insbesondere am Volksbad faszinierte, nur eine Erklärung hatte ich nicht dafür. Wenn ich mir heute, da ich älter geworden bin, Bilder ansehe, dann erkenne ich es. Auf einmal fällt es mir leicht, zu bestimmen, was das Besondere des Volksbads ausmachte. Denn im Volksbad ging es nie so laut und hektisch wie in den anderen Badeanstalten zu. Es war, als ob die Zeit stehen geblieben ist und gleich ein strenger Bademeister mit Kaiser-Wilhelm-Bart und im geringelten Schwimmanzug der Jahrhundertwende um die Kurve kommen würde. Schon beim Betreten der großen Eingangshalle nahm einen die beeindruckende Jugendstilarchitektur gefangen. Im Entree Stand ein kleiner Holzpavillon, der die Zeit zu überdauern schien. Hier war einst die Wäscherei und Wäscheausgabe untergebracht. Zwar hatten die Segnungen der Moderne auch schon im Volksbad Einzug gehalten, aber der Ausstrahlung des Gesamtgebäudes tat das keinen Abbruch. Vor dem schönen Treppenhaus standen Kassenautomaten und Drehkreuze und wirkten ein wenig wie ein Fremdkörper dort hinein gestellt. Aber ohne diese Maßnahme hätte das Bad wohl schon früher seine Tore schließen müssen. Die große Eingangshalle wirkte wie der Wartesaal eines Bahnhofs. Man vermutete nicht, dass man sich in einer Badeanstalt befand. Nur die herein und wieder herausgehenden Badegäste verrieten einem, dass man sich wirklich in einem Bad befand. Hinter den Drehkreuzen ging es dann links und rechts über großzügig angelegte Treppenaufgänge zu den drei Schwimmhallen. Oben auf der Galerie der Bäder gab es Umkleidekabinen, in denen man seine Bekleidung - wie in früheren Zeiten - direkt in der Kabine einsperren konnte. Im unteren Bereich befanden sich ebenfalls Umkleidekabinen und die Duschen. Von dort aus spazierte man dann an das Becken. Sobald man den Beckenbereich betrat, musste man unweigerlich in Demut verharren. Für denjenigen, der sich von oben Richtung auf das Schwimmbecken zubewegte, war der Eindruck noch erhebender, denn er lief über eine Treppe hinunter wie Leonardo di Caprio auf der "Titanic". Anschließend stand man vor dem langgezogenen, gefließten Schwimmbecken. Die Decke nach oben erhob sich wie eine Kathedrale. Der Blick, der auf das Becken und auf die auf der Galerie befindlichen Umkleidekabinen gelenkt wurde, ließ den ehrwürdigen Charakter dieses architektonischen Bauwerks dann endgültig zu Tage treten. Der Begriff "Schwimm- und Bade-Tempel" ist in diesem Fall sicherlich nicht zu kurz gegriffen, denn man ging geradezu ehrfürchtig ins Wasser. Bei keinem anderen Bad Nürnbergs gab es eine vergleichbare Symbiose zwischen Zweckbau und Architektur wie hier im Volksbad.

Wer ins Volksbad ging, wollte schwimmen und nicht hektisch herumtoben. Es war als ob Lärm und Hektik durch das Gebäude geschluckt würden. Hier konnte man seinem Sport in Ruhe und Entspannung nachgehen. Das Volksbad strahlte Ruhe und Gediegenheit, aus und unterschied sich dadurch von den anderen Schwimmbädern in Nürnberg.

Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass das Volksbad einmal seine Pforten schließen würde. Als ich im Jahr 2004, nach fast 16 Jahren Abwesenheit wieder in meinen Heimatstadt zurückkehrte, musste ich leider feststellen, dass das stets beliebte Bad in der Zwischenzeit geschlossen war und nicht mehr genutzt wurde. So tut es mir in der Seele weh, ansehen zu müssen, dass sich anscheinend niemand finden lässt, der zusammen mit der Stadt die finanziellen Mittel aufbringen mag, dieses Jugendstil-Kunstwerk in seiner bestimmenden Funktion zu bewahren. Als geschichtsbewusster Mensch ist mir sehr am Erhalt des Volksbades gelegen. Ich bin aber Realist genug, um zu erkennen, dass das nur geht, wenn sich genügend Gleichgesinnte finden, die sich aktiv dafür einsetzen und auch mit Nachdruck werben.

Deshalb rufe alle dazu auf, die ein Stück besondere Architektur in Nürnberg bewahren wollen, sich für den Erhalt des Volksbads einzusetzen. Treten Sie als fördernde Mitglieder der Kultur-Initiative Volksbad bei und helfen Sie mit, das Volksbad zu retten. Warum soll es Nürnberg nicht endlich auch einmal gelingen gelingen, ein großes, bedeutsames und denkmalgeschütztes Kulturbauwerk für die Nachwelt zu erhalten? Andere Städte haben den Mehrwert einer derartigen Einrichtungen bereits erkannt und ihre Jugendstilbäder aufwändig restauriert und in ihrer Funktion erhalten. In einer immer schneller und hektisch werdenden Zeit ist jeder dankbar, wenn er Raum zur Erholung und Entspannung findet. Gerade das Volksbad könnte so eine Oase der Ruhe werden, wenn sich alle intensiv dafür einsetzen.

Auf der folgenden Seiten werde ich deshalb ein wenig zur geschichtlichen Enstehung dieses Badetempels schreiben und auf die derzeit noch unbestimmte Zukunft des Bades hinweisen. Vielleicht wecke ich ja das Interesse des einen oder anderen, sich  für dieses wunderbare Bauwerk einzusetzen.

Fotos und Grafiken mit freundlicher Genehmigung von UlrichAAB und Matthias Weinrich http://www.nuernberginfos.de/bauwerke-nuernberg/volksbad-nuernberg.html