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Bilder zur Volksbad-Sanierung





...wenn es später einmal Fotos hierzu gibt!
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Weiterführendes zum Volksbad

Ich möchte hier auch auf andere Seiten hinweisen, die sich dem Thema "Volksbad" umfassend widmen und historische Hintergründe und Fakten noch stärker hervorheben. Darüber hinaus findet man auf der Seite "NürnbergInfos" auch Zeitungsartikel, die chronologisch den Stand der Diskussion zum Erhalt bzw. einer zukünftigen Nutzung des Bades darstellen.

Die Zukunft des Volksbades

In den 90er Jahren hat man die mittlerweile geleerten Becken der Schwimmhallen sowie den Rest des Bades, verschiedensten Interessenten zur zweckentfremdeten Nutzung überlassen. Zwar blieb das  Bad damit bei einigen Bevölkerungsschichten in der Erinnerung verhaftet, doch können Techno-Partys und Foto-Shootings dort, wo sich noch wenige Jahre zuvor Badegäste tummelten, nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die meisten Nürnberger wohl mit einer solchen Nutzung des Bauwerks nicht anfreunden können. In einem Becken, in denen so mancher Nürnberger noch vor Jahren seine ersten Bahnen zog, wurde eine Art Bühne errichtet. Ein solchermaßen genutztes Volksbad trifft natürlich nicht bei allen Bürgern auf Gegenliebe. Manch einer mag das gar als Sakrileg empfinden. Ist es doch aus Sicht derjenigen, die sich für das Bad stark machen, so als ob man in der  Lorenzkirche ein Rockkonzert von Metallica veranstalten oder das Germanische Nationalmuseum zu einem afrikanischen Kulturmuseum umwidmen würde.

Abgesehen von einigen Diskussionen, die immer wieder mal durch die örtliche Presse wabern, dämmert das Volksbad bisher einer ungewissen Zukunft entgegen. Die Zeit wird letztendlich zum maßgeblichen Faktor werden und darüber entscheiden, ob das Bad gerettet werden kann, oder es ein ähnliches Schicksal, wie der als Industriedenkmal eingestufte "Milchhof" ereilt. Dabei gibt es in der Bundesrepublik gute und schöne Beispiele für den Erhalt von Jugendstilbädern. Schaut man genau hin so erkennt man, dass diese Form der Badeanstalt nichts von ihrem einstigen Glanz und ihrer Anziehungskraft eingebüßt hat. Das Müller'sche Volksbad, das Merkelsche Bad, das Jugendstilbad in Esslingen sind einige Beispiele für wunderschön restaurierte Zweckbauten. Dabei sollte in Betracht gezogen werden, dass es nur noch wenige solcher Jugendstilbäder in Deutschland und Europa gibt. Es handelt sich also um wirklich erhaltenswerte Bauwerke einer vergangenen Architektur und Kunstepoche. Wer etwas Geschichtsbewusstsein hat, wird dies genauso einschätzen. Es ist deshalb ein Gebot der Stunde, dass sich Nürnbergs Bevölkerung für den Erhalt des Volksbades stark macht.

Während Nürnbergs Stadtväter seit kurzem darüber diskutieren, aus dem gigantischen wie ebenso maroden Steinhaufen Reichsparteitagsgelände ein Areal der Besinnung zu machen, obwohl dort mehrmals im Jahr die „Besinnungslosigkeit“ herrscht, überlässt man im Gegenzug das Volksbad als ehemaligen Ort der Ruhe und Entspannung, der sich inmitten der hektischen Betriebsamkeit Nürnbergs (am Plärrer) befindet einfach sich selbst.

Dabei wünschen sich viele Nürnberger den Erhalt ihres Volksbades und zwar in der Form, in der sie es kennen und schätzen gelernt haben, nämlich als Schwimmbad, als "Bade- und Relax-Tempel".

Leider sind bislang alle Versuche gescheitert, dieses architektonische Kunst- und Bauwerk zu reaktivieren. Die Kostenschätzungen für eine Sanierung sind im Laufe der vergangenen Jahre immer weiter gestiegen. Obwohl noch immer keine korrekte Schätzung bzw. Kostenplanung für die Sanierung des Bades vorliegt, kursieren in der lokalen Presse Angaben, die sich zwischen 20 Mio. und 40 Mio. Euro belaufen. Ohne eine wirklich umfassende Kostenerhebung ist aber an eine wünschenswerte Sanierung nicht zu denken. Zwar hat sich Nürnbergs Oberbürgermeister dem Volksbad als Chefsache verschrieben, aber bislang konnte noch kein Investor für diese wirkliche Perle im innerstädtischen Bereich Nürnbergs gewonnen werden. Hohe Sanierungskosten und gewisse Planungsunsicherheiten lassen potenzielle Geldgeber stets von der Reaktivierung des Bades Abstand nehmen. Darüber hinaus muss man in Zeiten ständig klammer Kassen gut überlegen, wofür man die Gelder ausgibt. Hat man jedoch erst einmal den endgültigen Zeitpunkt für den Erhalt des Volksbades verpasst, wird es wohl kein Zurück mehr geben. Dann ereilt das Bad das gleiche Schicksal, dem bereits andere Gebäude Nürnbergs zum Opfer gefallen sind. Das Milchhofareal sei hier nur beispielgebend erwähnt.

So muss das Bad auch weiterhin und solange es geht für zweckfremde Veranstaltungen geöffnet werden, ansonsten verschwindet das Bad wohl unweigerlich und zur Gänze aus dem Fokus. Ob man dabei aber dem Charakter des Volksbads als Einrichtung der Erholung und Ruhe, für Sinnesgenüsse und Entspannung gerecht wird, wage ich zu bezweifeln. Rauschende Techno-Partys sind schließlich doch nur für eine begrenzte Anhängerschaft in solcher Kulisse von Interesse. Aber was mag danach kommen? Die Frage muss erlaubt sein.

Natürlich wäre es schön, wenn das Bad eines Tages wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden könnte, denn gerade in unserer heutigen, hektischen Zeit ist eine Oase der Ruhe ein willkommener und gewünschter Anlaufpunkt für viele Bürger. Mit dem Volksbad könnte man diese Ruhe- und Erholungszone nahezu perfekt umsetzen. Viele haben dies bereits erkannt und engagieren sich intensiv für den Erhalt des Bades. Die Kultur-Initiative Volksbad hat sich ganz besonders auf die Fahnen geschrieben, das Bad möglichst lange und positiv im Gedächtnis Nürnbergs zu verankern, den Bau zu retten und ihn seiner ursprünglichen Bestimmung wieder zuzuführen.

In diesem Sinne sammelt die Initiative Spenden und versucht mit unterschiedlichen Aktionen, auf sich aufmerksam zu machen und zur Rettung des Bades beizutragen. Ich empfehle daher allen Interessierten, sich dieser Aktion anzuschließen. Mit einer Mitgliedschaft und einem Mitgliedsbeitrag von 12 Euro unterstützt man aktiv den Erhalt des Volksbads und wer weiß, vielleicht verschafft man sich damit auch erfolgversprechend Gehör bei entsprechenden politischen Stellen. Je mehr sich engagieren umso erfolgreicher wird es sein, das Volksbad zu retten.

Und es sollte gelingen, denn nichts wäre in meinen Augen schlimmer als ein wirklich schönes Kulturdenkmal so sang- und klanglos untergehen zu lassen, wie dies schon mit dem "Milchhof" passiert ist. Als man sich zum Ende hin entschlossen hatte dieses Bauwerk doch noch zu erhalten, war es zu spät. Ab einem gewissen Zeitpunkt war der Erhalt einfach nicht mehr durchführbar.

Nürnberg verfügt aufgrund der hohen Kriegsbeschädigungen und -verluste an seiner Bausubstanz nicht mehr gerade über viele kulturell und geschichtlich herausragende Gebäude. Das Volksbad bildet eine rühmliche Ausnahme. Wir sollte es erhalten, auch wenn die Kosten hierfür sehr hoch sein mögen. Die Freude am Erhalt des Volksbades wird die Kostenfrage sicherlich in den Hintergrund rücken. Am Milchhofareal kann einem letztlich gut vor Augen geführt werden, wie aus einem geschichtsträchtigem Industriebauwerk seiner Zeit ein seelenloses und einfältiges Zweckgelände, das in seiner Art beliebig austauschbar ist, entstand. Ich hoffe sehr, dass dem Volksbad eine solche Entwicklung erspart bleibt.

Vielleicht kann ich eines Tages wirklich wieder ehrfürchtig die Empfangshalle dieses schön gestalteten Bauwerks betreten und mit Besinnung und Ruhe meine Bahnen schwimmen. Ich wünsche es mir von ganzem Herzen und hoffe, dass viele Nürnberger dies ebenso sehen und sich daher dem Wunsch nach Erhalt des Volksbades anschließen.

Fotos und Grafiken mit freundlicher Genehmigung von UlrichAAB und