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Große Namen der Stadt Nürnberg

Nürnberg hat viele große Namen in seinen Stadtmauern gehabt. Ich möchte einge wenige von Ihnen auf dieser Seite vorstellen. Künstler, Wissenschaftler, Baumeister, Kaufleute und andere haben dafür gesorgt, dass der Ruhm Nürnbergs weit in alle Lande getragen wurde.

Albrecht Dürer (1471 - 1528)

Der berühmteste Name Nürnbergs ist unausweichlich der von Albrecht Dürer. Als Albertus Durerus geboren und böhmischen Ursprungs, ging der junge Dürer im Alter von 13 Jahren als Schüler in die Werkstatt von Michael Wolgemut. Dort lernte er sein Handwerk. 1494 heiratete er in Nürnberg. Während seiner Wanderschaft und durch den Aufenthalt in Venedig kam Dürer 1505 mit der Renaissance in Berührung. Dort im Ausland wurde seinen Kunstfertigkeit hoch geschätzt, während er sich in der Heimat "wie ein Schmarotzer" fühlte. Dennoch zog es ihn trotz lukrativer Angebote wieder nach Nürnberg zurück. Hier fertigte er seinen bedeutendsten Werke, unter anderem auch die "Vier Apostel", die heute in der Alten Pinakothek in München hängen. Albrecht Dürer starb im Jahr 1528 an Malaria, die er sich wahrscheinlich bei einem Aufenthalt in den Niederlanden zuzog. Er ist auf dem Johannis-Friedhof in Nürnberg beerdigt, auf dem sich auch die Gräber anderer großer Namen wiederfinden.

Veit Stoß (1447 - 1533)

Der in Horb am Neckar geborenen Bildschnitzer Veit Stoß war während seines Lebens nicht gerade vom Glück verfolgt. Seine Kunstwerke - Altäre, Kruzifixe und Heiligendarstellungen - zeigen die Personen in einer plastischen Leidensfähigkeit, wie sie kaum ein anderer Künstler dieser Zeit darzustellen vermochte. Die Stadt Nürnberg verdankt ihm zwei besonders herausragende Werke; zum einen das Kruzifix in der Sebalduskirche mit dem gekreuzigten Heiland und zum anderen der im Jahre 1517 entstandene "Englische Gruß" in der Lorenzkirche, wobei der Erzengel Gabriel, Maria die frohe Botschaft der unbefleckten Empfängnis verkündet. Als geachteter und wohlhabender Künstler ließ er sich jedoch auf Spekulationsgeschäfte ein, verlor fiel Geld und beging Urkundenfälschung, auf die damals die Todesstrafe stand. Durch Eingreifen des Rates wurde er "nur" durch beide Backen gebrannt. Von nun ab konnte er keine ehrbaren Gesellen mehr einstellen. Obwohl er noch weiter Aufträge erhielt, starb er zwar wohlhabend doch vereinsamt im Jahr 1533 in Nürnberg.

Peter Vischer (1460 - 1529)

Der Erzgießer Peter Vischer gehörte eine ganzen Erzgießerdynastie an. Er wurde im Jahr 1460 in Nürnberg geboren und wurde im Jahr 1489 Meister. Anschließend übernahm der die Werkstatt seines Vaters Hermann. Zusammen mit seinen Söhnen fertigte er großartige Kunstwerke der Erzgießerkunst an. Hierzu zählten auch die Grabplatten für Kaiser Maximilian, welche er von 1512 - 1513 verfertigte. Sein Nürnberger Hauptwerk ist jedoch das Sebaldusgrab, welches den Schrein des Heiligen umgibt. Bereits im Jahr 1488 erhielt er hierfür den Auftrag. Sein Werk schuf er in den Jahren 1508 - 1519. Es ist stark von der aufkommenden Renaissance inspiriert. Während die tragenden Säulen noch ganz im Stile der Gotik verhaftet sind, erstaunt der Aufbau der Grabkuppel, die bereits verspielt die neue Kunstepoche vorwegnimmt. Peter Vischer ist auf dem Rochusfriedhof in Nürnberg beerdigt.

Adam Kraft (um 1455 - 1509)

Das genau Geburtsdatum von Adam Kraft ist nicht bekannt. Auf jeden Fall wurde er als Sohn eines Nürnberger Schreiners geboren. Adam Kraft hat als Steinmetz der späten Gotik in Nürnberg einen unverkennbaren Stempel aufgedrückt. Seine Arbeiten zeichnen sich vor allem durch eine besondere Filigranität aus. Sein Hauptwerk ist das 18,7 Meter hohe Sakramentshäuschen in der Lorenzkirche. Es entstand um 1500 und hat glücklicherweise die Bombenangriffe des 2. Weltkriegs unversehrt überstanden. Das Häuschen wird von vier Personen gestützt. Der Künstler hat sich dabei selbst abgebildet. Eine anderes gerettetes Werk von Adam Kraft ist das um 1497 entstandene Relief der Stadtwaage. Wer diese Kunstwerke betrachtet, hält es kaum für möglich, dass aus Stein solch feine Werke entstehen konnten. Adam Kraft verstarb im nahegelegenen Schwabach, wo er auch beerdigt ist.

Hans Sachs (1494 - 1576)

Der gebürtige Nürnberger Hans Sachs absolvierte eine Lehre als Schuhmacher und wurde Meister. Seine Liebe jedoch gehörte der Dichtung und des Meistersangs. Hans Sachs war äußerst produktiv. Obwohl er weiterhin als Schuhmachermeister arbeitete, leitete er zeitweise die Zunft der Meistersinger und fertigte in dieser Zeit über 6000 Werke, vornehmlich Meistergesänge, Gedichte und Dramen und Tragödien. Sachs stellte sich auf die Seite der Reformation, wie auch sein Werk "Wittenbergische Nachtigall" bezeugt. Darüber hinaus fertigte er in der fränkischen Tradition stehende Schwänke und Fastnachtsspiele an. Gemessen an der großen Produktivität sind jedoch nur noch eine geringe Anzahl an Werken von Hans Sachs überliefert. Im 17. Jahrhundert geriet der Meistergesang nahezu in Vergessenheit und wurde durch andere Prosaformen abgelöst. Hans Sachs starb im Jahr 1576 in Nürnberg.

Wenzel Jamnitzer (ca. 1507 - 1585)

Wenzel Jamnitzer hat als Goldschmied für sämtliche Kaiser seiner Zeit gearbeitet. Zusammen mit seinem Bruder eröffnete er um 1534 in Nürnberg eine Goldschmiedewerkstatt. Er gilt als herausragendster Goldschmied der Renaissancezeit in Deutschland. Im Jahr 1543 wurde ihm das städtische Amt des Stempelschneiders übertragen. Darüber hinaus war Jamnitzer auch kunstfertiger Theoretiker wie die Abhandlung "Perspective Corpum Regularium" aus dem Jahr 1568 beweist. Zu seinen bedeutenden Werken gehören mehrere Tafelaufsätze und Schmuckstücke, die er für vermögende Herrscher in ganz Europa anfertigte, darunter auch sein berkanntestes Werk der "Merkel'sche Tafelaufsatz", der sich heute im Rijkmuseum in den Nierderlanden befindet. Jamnitzer starb im Jahr 1585 in Nürnberg.

Martin Behaim (1459 - 1507)

Martin Behaim entstammte einem angesehenen Nürnberger Patriziergeschlecht. Ab dem Jahr 1477 erlernte er in Mecheln in Flandern den Tuchhandel. Von dort aus kam er nach Lissabon und machte die Bekanntschaft von Christoph Kolumbus. Er beeindruckte den König von Portugal, der ihn mit der Anfertigung eines Astrolabiums betraute. Anschließend wurde er Seefahrer und begleitete eine portugiesische Expedition nach Afrika. Als reicher Mann kehrte er 1491 nach Nürnberg zurück. Er blieb dort zwei Jahre und fertigte in dieser Zeit unter Mitwirkung des Malers Georg Glockendon seinen berühmten "Erdapfel", also seinen Globus an. 1493 kehrte Behaim über Flandern und Frankreich nach Portugal zurück. Martin Behaim verstarb im Jahre 1507 als verarmter Mann in Fayal in Portugal. In Nürnberg gilt er als eine der größten Persönlichkeiten. Am Theresienplatz findet sich sein Denkmal

Peter Henlein (um 1480 - 1542)

Der Schlossermeister Peter Henlein hat uns etwas sehr Bedeutsames hinterlassen. Nach einer Rauferei mit Todesfolge sucht Henlein Schutz im Barfüßerkloster. In dieser Zeit arbeitete er intensiv daran ein Uhrwerk für die Hosentasche zu erstellen. Es gelang ihm auch tatsächlich um ca. 1510. Zwischenzeitlich hatte er sich mit den Hinterbliebenen des bei der Rauferei verschiedenen Schlossers gütlich geeinigt. Neben Albrecht Dürer gilt Peter Henlein in seiner Zeit als ein besonders kunstfertiges Talent. Seine Uhren waren sehr gefragt, liefen sie doch bis zu 40 Stunden ohne aufgezogen werden zu müssen. Sogar Martin Luther soll eine Henlein'sche Uhr besessen haben. Die ihm zugeschriebene Eiform erhielten die Uhren aber erst später. Zu Beginn der Herstellung dürften sie sich in runden Einfassungen befunden haben. Peter Henlein starb als wohlhabender Mann im Jahre 1542 in Nürnberg.

Pankraz Labenwolf (1492 - 1563)

Ebenso wie die Peter Vischer war auch Pankraz Labenwolf ein Erzgießer. Er ging sogar bei der Vischerschen Hütte in die Lehre. Aber anders als Peter Vischer war Labenwolf von Anbeginn der Renaissance zugehörig. Zu seinen Hauptwerken zählen der so genannte "Gänsemänla-Brunnen" um ca. 1550, der im Hof des neuen Rathauses steht sowie der Puttenbrunnen der im Hofe des alten Rathauses steht. Er entstand zwischen 1549 und 1557. Darüber hinaus zählen zur Werkstatt von Pankraz Labenwolf etliche angefertigte Grabplatten auf den beiden Friedhöfen St. Johannis und St. Rochus. Labenwolf starb im Jahr 1563 ebenfalls in Nürnberg.

Willibald Pirckheimer (1470 -1530)

Der in Eichstätt 1470 geborene Willibald Pirckheimer gilt als einer der großen Humanisten der deutschen Geschichte. Vor allem seine Freundschaften zu Philipp Melanchthon und Albrecht Dürer befruchteten das Verhältnis zueinander. Darüber hinaus war er auch Berater von Kaiser Maximilian und führte ein eigenes Landsknechtsregiment, das er sogar uniformierte. Insbesondere seine juristischen Kenntnisse waren bei den Herrschern gefragt. Willibald Pirckheimer war maßgeblich an der Rezeption des Römischen Rechts in Deutschland beteiligt. Im Jahr 1529 konnte mit Hilfe der Stadt Nürnberg eine edierte Ausgabe des Römischen Rechts für das Deutsche Herrschergebiet herausgegeben werden. Pirckheimer starb im Jahr 1530 und ist auf dem Johannisfriedhof beerdigt.

Freiherr Hans von und zu Aufseß (1801 -1872)

Hans von Aufseß entstammte einem alten fränkischen Adelsgeschlecht dessen Stammsitz in Oberfranken liegt. Er studierte in Erlangen, promovierte und war lange Jahre im Staatsdienst tätig. Sein Herz gehörte jedoch der Geschichte und er widmete sich ihr sehr intensiv. Im Jahr 1852 griff er eine Idee König Ludwigs II. auf und realisierte in Nürnberg ein Museum zur deutschen Geschichte. Für die Zeit typisch war vor allem die Auseinandersetzung mit dem Mittelalter. Bis zum Jahr 1862 führte von Aufseß selbst die Leitung des Museums. Das Germanische Nationalmuseum verdankt ihm zudem seine umfangreiche Sammlung, die er dem Museum vermachte. Von Aufseß starb im Jahr 1872 in Münsterlingen im Thurgau.

Sigmund Schuckert (1846 - 1895)

Sigmund Schuckert wurde 1846 als Sohn eines Büttnermeisters in Nürnberg geboren. Er weigerte sich den Beruf seines Vaters fortzuführen, weil er lieber Feinmechaniker werden wollte. Schuckert, der nicht nur lange auf Wanderschaft war, sondern auch einen mehrjährigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten hatte und dort in der Fabrik von Thomas Alva Edison arbeitete, kehrte 1873 nach Nürnberg zurück. In Deutschland fing Sigmund Schuckert an eine eigene Fabrik zu gründen und günstige Dynamo-Maschinen herzustellen. Zudem produzierte er in den späteren "Schuckert-Werken" die erste Bogenlampe und auch Scheinwerfer. Schuckert war äußerst erfolgreich und gilt als einer der Pioniere in der Industrialisierung Nürnbergs. Wegen eines Nervenleidens zog er sich im Jahre 1893 aus der Firma zurück. Er starb 1895 in Wiesbaden.