Film,
Funk
und Fernsehen in den 70ern
Das Fernsehen, auch etwas abwertend
"Pantoffelkino" genannt, ist auf dem Vormarsch und sorgte für eine Krise
in der Filmbranche.
Dazu kamen Flowerpower und Fun. Das Jahrzehnt der 70er bot alles was
das
Herz
begehrte. Was das Thema "Kino" anging, durchlief die Filmwirtschaft in
den 70ern
eine ihrer größten Krisen in Deutschland. Das Fernsehen
setzte den Kinobetreibern richtig zu. Die Besucherzahlen waren stark
rückläufig und der eine oder andere Filmpalast musste seine Tore leider
für immer
schließen. Die Film-Genres wurden vor allem von amerikanischen
Produktionen aus der Traumfabrik "Hollywood" beherrscht. Action-Reißer
der siebziger Jahre waren vor allem "Flammendes Inferno" oder auch der
"Weiße Hai", darüber hinaus kam die Science-Fiction-Fraktion mit der
George Lucas Produktion "Krieg der Sterne" in den Hochgenuss eines
hervorragenden Films, der für den Regisseur wohl Ruhm auf Lebenszeit
bedeutet. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass der Film bei der
Oscar-Verleihung alleine sieben der begehrten Trophäen abräumte. Das
deutsche Kino tat sich gegenüber der amerikanischen Übermacht überaus
schwer. Hier konnte man nur mit guten künstlerischen Genre-Produktionen
punkten. Die herausragenden deutschen Regisseure waren Volker
Schlöndorff und Rainer Maria Faßbender. Filme wie die "Blechtrommel"
oder "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" waren literarisch schwere
Themen. Dennoch zeigten die Regisseure, dass auch solche Filme durchaus
gut und mit einem internationalen Widerhall produziert werden können.
Darüber hinaus gab es natürlich auch die große Menge an
Billigproduktionen für die "AKI-Kinos" in den großen Bahnhöfen. Hierzu
zählten vor allem die Schmuddelfilmchen ´a la "Drei Lederhosen" oder
auch der "Schulmädchenreport". Überhaupt hatte die sexuelle
Freizügigkeit
der 60er Jahre dazu geführt, dass man auch im Kino wesentlich mehr
nackte Haut zu sehen bekam als im Jahrzehnt davor. Die Disco-Welle
schlug nun auch im Kino ein. Hier hatte vor allem John Travolta seinen
großen Auftritt. "Saturday Night Fever" und "Grease" waren der
Inbegriff der Musikfilme dieser Zeit. Alle kleideten sich wie Travolta,
wenn sie in die Disco gingen und versuchten natürlich auch den Tanzstil
zu imitieren.
Musiksendungen im Radio wurden auf einmal durch den Kasettenrekorder
einfach reproduzierbar.

Das
Radio war noch immer ein sehr bedeutsames
Unterhaltungsmedium. Neben dem Plattenspieler gab es in den gehobenen
Haushalten auch Tonbänder, die langsam aber sicher von der Kasette und
dem dazugehörigen Aufnahmegerät, dem Kasettenrekorder abgelöst wurden.
Von da ab begann auch das Zeitalter uneingeschränkter Reproduktion von
Musik, denn nun konnte der Hörer seine Lieblingsstücke aus dem Radio
auf Kasette aufnehmen und sich so seine eigene Musiksammlung
zusammenstellen. Da zu dieser Zeit noch keine privaten
Rundfunkanbieter zugelassen waren, musste man natürlich mit den regionalen
Programmen
des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks vorliebnehmen. Als große Ausnahme
konnte man - allerdings nur in Mono und auf Kurzwelle
- den amerikanischen Radiosender AFN hören. In Bayern gab es damals BR
3 für die junge Generation, BR 1 für die älteren und BR 2 für
Klassik-Freunde.
Ach ja, und übrigens lief im Radio damals auch noch das Genre des
"Hörspiels", dem ich mich damals noch mit Begeisterung widmete. Schade
eigentlich, dass man so etwas heute nicht mehr hört. Die Beatles waren
erst kurze Zeit getrennt. Ihre Titel galten daher keinesfalls als Oldies
und liefen noch sehr häufig im Radio. Ansonsten hörte man
alle unterschiedlichsten Musikstile und Richtungen. Während die ältere
Generation den Schlagern aus der Hitparade frönte, widmeten sich die
jungen Hörer
Rock- und Pop-Musik der 70er Jahre. In der Bundesrepublik war die
Fernseh-Sendung "DISCO" mit Ilja Richter ein absolutes Muss für die
Jugend. Dort wurde
alles das vorgestellt, was zur Zeit am Musikmarkt angesagt war. In einer
Zeit, als es noch kein MTV und VIVA gab, blieben nur wenige
Musiksendungen im Fernsehen für die jüngere Generation übrig, unter
anderem der
Rockpalast und Manfred Sexauers "Musikladen". Beide Sendungen liefen aber
relativ spät. Dann war aber auch
schon Schluss. Die deutschen TopTen waren hingegen voll mit Schlagern von
Peter
Alexander, Roland Kaiser, Marianne Rosenberg, Heino etc., nicht zuletzt
wegen der wöchentlich erscheinenden Hitparade mit Dieter Thomas Heck
und seiner typischen Ansage. Andere flüchteten sich da lieber in die
Diskotheken.
Dort waren gerade die Bee Gees, John Travolta und vor allem die
schwarzen Disco-Größen der 70er Jahre, wie z.B. Donna Summer, Barry
White, Earth Wind & Fire und dergleichen vertreten. Na und in
Deutschland fuhren die Teens in den 70ern vor allem auf "The Sweet" ab,
ein Glam-Rock-Gruppe, die hierzulande mehr Erfolg als in ihrer Heimat
Großbritannien hatte. Lange Haare, spacige Kleidung und
Plateausohlen-Schuhe gehörten genauso dazu. Und seine Stars konnte man
sich natürlich aus der "BRAVO" über mehrere Wochen als überdimensioniertes
Poster aus dem "Starschnitt" basteln.
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