Maggi
und Unox als Fertigprodukte waren da aus den Küchen der westdeutschen
Hausfrauen bereits nicht mehr
wegzudenken. Überhaupt schien die Fertigprodukte-Gruppe einen enormen
Anstieg zu verzeichnen. Nicht zu vergessen die berühmte
"Bärenmarke"-Dosenmilch. Eine Kondensmilch, die unverbrüchlich mit dem
kuscheligen kleinen Bären verbunden war, der die fette Milch in eine
Milchkanne goss. Der Wiedererkennungswert spielte schon damals also eine
große Rolle.
Der Deutschen liebstes Gut, das Auto wurde
natürlich auch kräftig im Fernsehen beworben. Werbespots von BMW für
die Isetta oder auch Volkswagens "Er läuft und läuft und läuft" für den
VW-Käfer prägten sich wie selbstverständlich in das Gedächtnis der
Zuschauer ein. Je mehr sich das Auto von einem reinen Luxus-Gut zu
einem für jedermann erschwinglichen Gebrauchsgegenstand
entwickelte, desto intensiver warben auch die einzelnen Auto-Hersteller
um die Gunst der Kunden.
Die
"ADO-Gardine"
nur
echt mit der
Goldkante war fest verbunden mit der damaligen Werbe-Ikone Marianne
Koch. Die Werbung hielt sich wirklich hartnäckig über Jahrzehnte und
"Hoffmanns Gardinen-Neu" sorgte dann dafür, dass der "Gilb" aus den
Gardinen wieder verschwand. Natürlich ging auch weiterhin das
HB-Männchen in die Luft, das übrigens dafür sorgte, dass sich genügend
von dem eben angesprochenen "Gilb" auch in den Vorhängen ablagern
konnte. Von den Gefahren des Rauchens wurde damals noch nicht viel
gesprochen. Ganz besonders hatten die Macher der Werbung die Hausfrau
im Visier. Der Bauknecht wusste genau "..was Frauen wünschen". AEG -
Aus Erfahrung Gut stellte alle möglichen Haushaltsgeräte her, auf die
eine moderne Hausfrau nicht verzichten durfte. Die Waschmittelbranche
war in den 60er Jahren geradezu am "Überschäumen". So blöckte das
niedliche SANSO-Schäfchen bereits in diesem Jahrzehnt über den
Bildschirm. Überhaupt schienen Reinigungs- und Pflegeprodukte einen
Großteil der damaligen Werbung zu belegen.
Für die Kinder gab es bereits das "Plitsch, Platsch, Planschi", einen Badezusatz in einer gelben Flasche, der pflegte, reinigte und nicht in den Augen brennen sollte, was er natürlich trotzdem tat. Die Flasche zierten nette Kinderchen, die es bald auch als Aufkleber auf den Flaschen gab. Damit hatte man ganz geschickt die Werbung über die Kinder platziert, denen man als Eltern ja nur selten einen Wunsch abschlagen wollte. Kinderschokolade war schon damals fester Bestandteil der Süßwarenwerbung. Ach ja, und bei Erkältungskrankheiten oder Husten halfen Pullmoll und die Hustinetten mit dem grünen Bären, denn "...nimm' den Husten nicht so schwer, es hilft der Hustinetten-Bär".
Ein Großteil der Werbung verband sich im Laufe der Zeit mit bekannten Figuren. Für die "Salamander"-Schuhe gab es einen artgerechten Salamander als Zeichentrick- und Comicfigur. Das HB-Männchen war ja bereits seit den späteren 50ern bekannt und natürlich auch der oben geschilderte Hustinetten-Bär. Zudem lächelte uns das "Rotbäckchen" an und pries uns die Vorteile des gesunden Traubensafts.
Je mehr sich die
Unternehmen den Kunden als Absatzmarkt in Deutschland erschlossen und
je weiter die Konkurrenz der Firmen untereinander gedieh, desto mehr
waren die Werbestrategen gefragt, ihre Produkte gegenüber der
Konkurrenz entsprechend zu verkaufen. Erschwerend kam in
Deutschland allerdings hinzu, dass eine vergleichende Werbung nicht
gestattet war.
Das bedeutete, dass ein Produkt eben nicht zu Lasten eines anderen
dargestellt und beworben werden durfte. Über die ernsthafte Darstellung
der zu bewerbenden Produkte vergaß man in der Bundesrepublik im Laufe
der Zeit, dass es auch noch andere Möglichkeiten zu werben gab. Solche
Werbung, die auch witzig ein Produkt platzieren konnte, dieser Art von
Werbung schien man in Deutschland grundsätzlich zu misstrauen. Da ging
man zum Lachen dann lieber in den Keller. Das Macher damit aber eine
probate und erfolgreiche Werbestrategie aus der Hand gaben, kam den
meisten Werbefachleuten scheinbar nicht in den Sinn. So wurde deutsche
Werbung oftmals zum Abziehbild einer Karikatur des zu bewerbenden
Produkts, wirkte hölzern und ganz und gar nicht glaubwürdig. Erst knapp
30 Jahre später sollte eine andere Art der Werbung durch unsere
europäischen Nachbarn auch in Deutschland Einzug halten und somit
Werbung wieder interessant und sehenswert machen.
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