Robert Unterburgers „Müßiggang und Hirnschmalz“

„... Am besten ist Robert Unterburger dort und das schon immer -, wo er richtig „schräg“ wird und das Skurrile auf die Spitze treibt. Er kann es durchaus: Lustig schreiben, sarkastisch mitunter, mit feiner Ironie, witzig und dann auch wieder derb, fränkisch-knuffig.“ (Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung)

„… Äußerst vergnüglich für den Leser ist es, dass der Verfasser immer mehr die Stärke seines ironischen Humors erkannt hat und kultiviert. Sarkastisch, hinterfotzig, skurril überzogen, mit spitzer Feder agierend wie ein Karikaturist und dann wieder liebenswert tapsig, setzt er seine Personen in Szene, stellt Situationen und Tatsachen auf den Kopf. Nicht in langwierigen Ausschweifungen, sondern literarisch gradlinig, treffend, oft knallhart.“ (Schwabacher Tagblatt)


Robert Unterburgers „Müßiggang und Hirnschmalz“ wird
verlegt in der Edition Knurrhahn
im Thomas Rüger Verlag

9,90 €
ISBN 978-3-932717-38-3

Robert Unterburgers „Müßiggang und Hirnschmalz“ wirken anregend, belebend und entspannend!

Allersberg - „Unbedingt weitersagen! Robert Unterburger hat einen neues Buch mit interessanten Erzählungen und Kurzgeschichten fertig gestellt und veröffentlicht!“ So könnte die Botschaft lauten, die einem Robert Unterburgers Buch, das den geheimnisvollen Titel „Müßiggang und Hirnschmalz“ trägt, nach der erfolgten Erstlektüre entlocken möchte. Ebenso geheimnisvoll, grotesk und skurril wie viele seiner Geschichten sind, wirkt bereits das ansprechende und farbenfrohe Titelfoto auf den Leser ein: Bunte, zerfetzte Papierschnipsel liegen in einem heillosem Durcheinander irgendwo verstreut. Und Unterburger bewahrt das Geheimnis seines Titelfotos, zu dem man instinktiv immer wieder zurückblättert, lange, um es im Laufe seines Buches, zwischen den Zeilen stehend, irgendwann doch noch aufzulösen.

Vielfältig und reichhaltig sind die Schreibthemen, die der Allersberger Hauptschullehrer, ehrenamtliche Kreisarchivpfleger und begeisterter Schriftsteller mit gedanklicher wie sprachlicher Akribie sowie einer spürbarer Liebe zum geschriebenen Wort seinen Lesern anbietet: Dabei tritt Robert Unterburger sowohl in seinen Satiren und Erzählungen überwiegend als Protagonist auf, der in der „Ich-Form“ erzählt. Dies gibt dem Buch eine sehr persönliche, manchmal atemberaubende Note.
Außerdem ist sein Buch fest mit seiner mittelfränkischen Heimat verwurzelt: Zahlreiche Geschichten spielen in „seinem“ geliebten Landkreis Roth. So mag es nicht verwundern, dass Robert Unterburger der Stadt Roth eine eigene, autobiografische Erzählung unter dem Titel
„Und ich guckte dumm aus der Wäsche: Meine Erfahrungen mit Roth“ widmet. Hierbei erzählt er selbst erlebte, kuriose und daher einzigartige Anekdoten aus seiner bisherigen Tätigkeit als freischaffender Kultur-Journalist der „Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung“. Dass dabei gerade die vermeintlichen „Stars“ nicht immer leicht zu „händeln“ sind, davon weiß Robert Unterburger ein „literarisches Lied“ zu singen.

In seiner tiefgründigen und doch amüsanten Titelgeschichte
„Müßiggang und Hirnschmalz“ ist seine „... behütete Welt aus den Fugen geraten“: Als eingelieferter „Zwangspatient“ einer Nervenheilanstalt prangert er von dort die Missstände auf dieser Erde lautstark an und macht sich dadurch bei den ihn behandelnden „Ärzten“, „Narren allesamt“, mehr als unbeliebt. Sie zwingen ihn daraufhin mit den radikalen Methoden einer Nervenheilanstalt zum gedanklichen Müßiggang, obwohl das Hirnschmalz noch reichlich vorhanden wäre.
In seiner autobiografischen Erzählung
„Vor Ort“ resümiert der Autor im Auto gedankenverloren über seine bisherige journalistische Karriere. Wie so oft ist er unterwegs zu einem Pressetermin und hängt seinen Gedanken und Gefühlen nach. Etwas zu intensiv, wie sich herausstellt ...
Ein vierzehnjähriger Junge, einst Unterburgers Schüler, steht im Mittelpunkt der wahren, sehr humorvollen Begebenheit
„Es erwischte den Falschen“.
Egal, ob Unterburger von einem fiktiven „Knödel-Fabrikanten“, der urplötzlich schwanger geworden ist, erzählt, oder den ominösen Dosenöffner verflucht, der ihm die Fischsoße ins Gesicht spritzen lässt, gerade die Details seiner Satiren sowie deren sprachliche Frische fesseln und überzeugen den Leser: Sie lassen ihn tief in die Handlung eintauchen.
Wenn die Chefin einer Hauptschule ihren Schlüsselbund verlegt hat, kann es im Schulhaus „heiß hergehen“. Helle Aufregung herrscht also in der Erzählung
„Schlüsselbund weg!“, doch „Kommissar Unterburger“ rettet den „Fall“ nicht ohne Ironie und Witz.
Vielleicht herausragend komödiantisch seine Erzählung
„Ein total versauter Tag“. Robert Unterburger muss Röcke tragen, obwohl er gar kein Schotte ist. Und das aus einem ganz bestimmten Grund. Und dieser heißt schlicht und einfach „Elvira“. „Elvira“ hält ihn ganz schön auf Trab …
Eher nachdenklich-satirisch wird es, wenn Albrecht Dürer nach 500 Jahren naturgemäßer Abwesenheit in alter Kluft unvermutet und unvermittelt in seiner Heimatstadt Nürnberg auftaucht, dort den OB Maly zu sprechen wünscht und sich bei diesem lauthals über seine eigene, kommerziell erfolgte Vermarktung beschwert. Sehr belebend wirkt in dieser Geschichte (wie in mehreren anderen auch) der Einbezug des „Fränkischen Dialektes“: … „Schau ner hi, der Dürrer is widda dou!“, sagt ein Mann mit unverkennbar Nürnberger Zungenschlag zu seiner Frau.“ … „Wos fürn Dürrer … Iich siech blous lauter gut genährte Menschen ...“
Die witzigen Satiren
„Auf den Hund gekommen“ und „Glasscherben“ entführen den Leser in die Tierwelt: Ein lustiger Hund stellt den Haushalt schier auf den Kopf und die Affen im Zoo betrachten die menschlichen Gaffer durch ihr gläsernes Verlies. Sie rasten förmlich aus und …

Überaus aufwühlend empfindet man als Leser Robert Unterburgers autobiografische Erzählung
„Winterbetrachtungen“. Allzu früh ist seine Frau verstorben, und so streift sein Blick wie so oft auch an diesem Wintertag wehmütig und voller Melancholie durch den verschneiten Garten, in dem er als Symbole des jäh vergangenen Sommers unter den Schneemassen noch die Umrisse des nie mehr benutzten Grills sowie der nicht weggeräumten Sonnenliegen auszumachen vermag.

Robert Unterburger ist es wieder einmal gelungen, den Leser mit seinen Erzählungen, Kurzgeschichten, Anekdoten und Satiren direkt anzusprechen, ihn zu erreichen und mit seinen abwechslungsreichen Themen und interessanten Handlungen „gefangen zu nehmen“. Dabei sind seine Geschichten aber nur vordergründig humorvoll-amüsant zu sehen. Stets dringt seine Fähigkeit, Dinge tiefgründig zu durchdenken, ihnen auf den Grund zu gehen, nicht nachzugeben, an die Oberfläche. Dabei deckt er auch Missstände unserer Gesellschaft auf, die ihn zutiefst bewegen und die er wortgewaltig anprangert. Er bezieht dabei eine eindeutige Stellung: „...Die ganze Welt ist ein Irrenhaus. … Da möchte ich nicht der einzige Normale sein ...“

Fazit: Man legt das Buch als Leser nur ungern aus der Hand und stellt es nach der Lektüre nicht unter abgehakt, gelesen und erledigt zu seinen zahlreichen Brüdern und Schwestern in den Schrank. Dazu ist es inhaltlich wie sprachlich einfach viel zu interessant und viel zu abwechslungsreich. Darüber hinaus wurde es von der Künstlerin Manuela Müller mit zahlreichen belebenden Zeichnungen passend illustriert:
Robert Unterburger im Rock vor seinem Auto … Albrecht Dürer im Gewand … die Affen machen Randale … ein filigraner Kirschbaum ... Selbstportäts … und...und... und.
Und … da ist noch das außergewöhnliche Titelfoto.
Also: Weitersagen!


Karl-Gustav Hirschmann




(Robert Unterburger, „Müßiggang und Hirnschmalz“, Erzählungen und Kurzgeschichten, 2011, erschienen in der Edition Knurrhahn im Thomas Rüger Verlag, Nürnberg, ISBN 978-3-932717-38-3, 134 Seiten, Preis: 9,90 €.
Das Buch ist in jedem Buchhandel, beim Autor unter 09176/ 1817 oder unter
unterburger-allersberg@t-online.de sowie direkt beim Verlag erhältlich.