Vom Einfluss einer Schamanin im Schlaf

Welche Musik ist von einer Musikerin zu erwarten, die in Paris geboren ist, deren Eltern Senegalesen sind und die sich Rom zu ihrem aktuellen Hauptwohnsitz ausgewählt hat …?
Gleich beim ersten Hören fällt die betörende Stimme auf, eine authentisch klingende Stimme wohlgemerkt, nicht eine dieser gekünstelten „Radio-Gute-Laune-Stimmchen“.
„Storyteller“ als Eingangslied bringt es schon im Liedtitel zum Ausdruck: Awa Ly ist eine Geschichtenerzählerin – sie singt Geschichten über Liebe und Freundschaft.
Die Liebe als globales Phänomen findet sich in vielerlei Facetten – mal zu viel Liebe, mal zu wenig; mal leidenschaftlich, mal zerstörerisch …
In ihren Liedern wird sie bei ihren musikalischen Streifzügen von verschiedenen Musikern und höchst unterschiedlichen Instrumenten begleitet. Neben Gitarren, Percussion und Piano sind dies zum Beispiel Senza, Kora oder die chinesische Laute Erhu.
Das Booklet enthält persönliche Kommentare von Awa Ly zu ihren zehn Liedern. Motive und Hintergründe zu den Songs werden so nachvollziehbar gemacht: Welchen Einfluss auf die Musikerin eine Schamanin im Schlaf genommen hat (im Lied „Storyteller“), das sprechende und sorgende Mutterherz an den Sohn, der zur Flucht aus der Armut gewillt ist („Here“) oder ein Übermaß an (einseitiger) Liebe in „Let me love you“.
Die CD „Five an A Feather“ bietet textlichen Entdeckerstoff für sensible Zeitgenossen. Und leicht wie eine Feder wechselt Awa Ly die Musikstile von Jazz, Blues und Soul.


Awa Ly: „Five and A Feather”
Naïve/Indigo Records, 2017