Jens Magdeburg

Die musikalische Erkundung des offenen Horizonts

Aller guten Dinge sind drei. Der sattsam bekannte Spruch findet im Bereich des Jazz-Trios noch eine spezifische Besonderheit. Denn die Kombination Klavier-Bass-Schlagzeug ist die am häufigsten anzutreffende Jazz-Kombination.
Jazzkenner nehmen als Vergleichsmaßstab häufig die nach dem Pianisten Esbjörn Svensson benannte Formation „e.s.t.“. Dieses skandinavische Trio war erfolgreich wie stilbildend von 1993 bis 2008 für den europäischen Kontinent.
Und nach dem Unfalltod des Pianisten lautet die immer wiederkehrende Preisfrage für Jazzfans: Wer kann in die Fußstapfen von „e.s.t.“ treten?
Der im Frankenland lebende Pianist Jens Magdeburg hat mit seinen beiden musikalischen Partnern Gunther Rissmann (Bass) und Jens Liebau (Schlagzeug) soeben eine zweite CD-Veröffentlichung realisiert.
Diese Formation kombiniert Versatzstücke verschiedener musikalischer Richtungen zu einem kammermusikalischen Ganzen.
Auch wenn Jens Magdeburg alle Stücke komponiert hat, so sind Bassist und Schlagzeuger bei „Landscape“ keine Statisten, sondern haben ihren gleichberechtigten Part.
Und gerade die Interaktion der Musiker bewahrt die dargebotenen Stücke vor fader Routine und schafft beim Zuhörer atmosphärisch dichte Klangbilder.
Nicht nur mit dem titelgebenden Stück belegt Landscape, dass sie die Jazzmusik nicht neu erfinden, aber auch nicht als bloße Plagiatoren der großen Trio-Matadore fungieren wollen.
Mit ihrer Spielfreude werden sie sich hoffentlich noch lange ihren offenen Horizont bewahren…


Jens Magdeburgs Landscape: Open Horizon
Whope Hope Records, 2017