David Munyon

Ein musikalischer Friedensapostel fürs Wohnzimmer

Die leise, tiefe Stimme von David Munyon verbreitet beim ersten oberflächlichen Anhören eine gepflegte Langeweile... als wenig nuancenreich könnte man daraufhin die CD zurück ins Regal stellen.
Diese Stimme ist wahrlich nicht dafür geschaffen, für Stimmung in großen Konzertsälen oder Freiluftarenen zu sorgen. Und so mag es auch nicht verwundern, dass der Musiker für Auftritte in kleinem Rahmen, sogar Wohnzimmerkonzerte, hierzulande bekannt ist.
Wobei es anscheinend in Europa weit mehr Menschen gibt, die sich auf diese betont ruhig instrumentierte Musik einlassen, als in seiner US-amerikanischen Heimat.
Beim intensiveren Zuhören erweckt diese weich-raue Stimme dann einen sympathischen und nachhaltigen Eindruck. David Munyon erzählt kleine Lebensepisoden in seinen Liedern, die ihn als tiefreligiösen Friedensapostel ausweisen.
Doch sein musikalisches Plädoyer für Achtsamkeit und Liebe kann auch von Menschen verstanden und aufgegriffen werden, die sich nicht als Krishna-Jünger verstehen.
Seine Mission es auch nicht, für seine Religion zu missionieren. David Munyon ist der Gegenpol zu einer lauten, hektischen und übertechnisierten Welt. Er will nicht die Pose des großen Anklägers übernehmen, sondern lieber (um einen früheren CD-Titel aufzugreifen) den "Poet Wind" verbreiten.
Auf der jüngst veröffentlichten CD "Purple Cadillacs" gibt es neben einer Reihe neuer Songs auch ältere Lieder von ihm im neuen Gewande, etwa "Prayers for Elvins" oder den "Song for Danko", gewidmet dem 1999 verstorbenen Musikerkollegen Rick Danko.
Mit dem Violinisten Thomas Kagermann bekommen manche Lieder zusätzliche Farbtupfer, die sich jedoch sehr stimmig in das musikalische Werk einfügen.
Im Booklet nennt er Deutschland "my favorite place on planet earth" und ruft zu einer Spende für das Kinderhilfswerk ChildFund auf. Auch im Kleinen und mit kleinen Mitteln, so sein Plädoyer, kann man helfend in der Welt wirken...


David Munyon: Purple Cadillacs
Stockfisch Records, 2013