Eine Klaviermelange mit südkoreanischen Wurzeln

Von wegen verknöcherte und vergeistigte ältere Herren als Protagonisten an den weißen und schwarzen Tasten. Die Zukunftshoffnung am Klavier ist jung und weiblich.
Die aus Südkorea stammende Younee offenbart Charme wie Charisma.
Auf ihrem Debutalbum "Jugendstil" griff sie noch auf bekannte Komponisten wie Mozart, Beethoven oder Rachmaninoff zurück.
Ihr neuestes Album "My Piano" enthält nun elf Eigenkompositionen.
Younee zelebriert hierauf keine künstliche Virtuosität, sondern nimmt den Zuhörer auf eine Reise mit, die sich einer strikten Schubladisierung verweigert.
"Crossover" heißt das Zauberwort, wenn Klassik, Jazz und Blues eine Melange eingehen.
Und Younee macht hieraus einen gefühlvollen, temporeichen Ohrenschmaus zwischen Furioso und Pianissimo, zwischen dem verhaltenen "Ansbach Blues" und dem fulminanten "Toccata And Blues In E Minor".
Ob Younee wirklich "unique" ist, wie es die Werbebotschaft des Plattenlabels verkündet, mag sich nach zwei Alben noch nicht erschließen.
Sie ist zweifelsohne aber auf einem guten Wege, sich diese bereits attestierte Einzigartigkeit zu erspielen.


Younee: My Piano
Fulminantmusic, 2016