Mediterrane Melancholie

Lassen Sie uns eine Urlaubsfahrt machen. Nicht mit dem Flugzeug oder dem Hochgeschwindigkeitszug. Nein, wir fahren eher entschleunigt auf einem Motorroller.
Wir erkunden auf dieser Fahrt das Herzstück Italiens zwischen Mailand und Rom. Wir meiden dabei die lauten Städte und die überfüllten Strände. Wir drehen einen Kinofilm im Stil der 50er oder 60er Jahre. Ein Road Movie, das nicht von wilden Verfolgungsfahrten handelt, sondern uns die mediterrane Melancholie nahe bringt.
Und als Soundtrack empfehlen wir die soeben erschienene CD von Opez mit dem nekrophilen Titel "Dead Dance". Das kunstvolle Cover mit den zwei Skeletten und den Grammophonköpfen sollte uns nicht zu Rückschlüssen auf morbide Musik verführen. Denn das Opez-Duo, bestehend aus den beiden Multi-Instrumentalisten Massi Amadori und Francesco Tappi, präsentiert auf ihrem Debut-Album höchst quicklebendige Musik.
Sie bieten uns eine Klanglandschaft aus Emotion und Einsamkeit an. Ihr musikalischer Anspruch ist dabei durchaus ambitioniert: "Uns geht es", so der für alle Kompositionen verantwortlich zeichnende Amadori, "nicht allein um die akustische Komponente, unsere Musik soll alle Sinne ansprechen."
Es mag etwas hoch gegriffen sein, doch sie haben damit das italienische Pendant zum Mississippi-Blues geschaffen.


Opez: Dead Dance
Agogo Records/Indigo, 2015