Akustische Wohltaten in der Vorweihnachtszeit

Jahresendzeitstimmung ist angesagt. Doch bevor das neue Jahr mit neuen Vorsätzen und auch neuen Illusionen gestartet wird, richtet sich der Fokus auf Weihnachten.
Vom deutschen Einzelhandel wird die Vorweihnachtszeit als umsatzstärkster Monat herbeigesehnt. Und die Gehörgänge der Kundschaft werden in den Tagen und Wochen vor dem Fest mit den immergleichen Weihnachtsklassikern regelrecht weichgespült.
Ein Entrinnen ist hier nur schwerlich möglich.
Doch es gibt auch einige, zugegebenermaßen wenige akustische Wohltaten.
So spielte mitten im Hochsommer die Münchener Jazzmusikerin Barbara Dennerlein das Album "Christmas Soul" im italienischen Bari ein.
Die Künstlerin, seit 2013 Mitglied der ehrwürdigen "Hammond Hall of Fame", spielte für diese Aufnahmen nicht auf "irgendeiner" Hammondorgel, nein, es musste schon eine "Hammond B3" sein.
Diese "B3" mag schwerfällig wirken - und im engeren Wortsinne ist sie es mit knapp 200 Kilogramm Gewicht durchaus.
Doch Barbara Dennerlein produziert keinen schwerfälligen Klangbrei, sondern entlockt im filigranen Spiel diesem Instrument (das übrigens seit 1973 nicht mehr gebaut wird!) höchst vielfältige Töne in unterschiedlichen Tempi. Mit den diversen Tastaturen und Reglern lassen an dieser Hammondorgel annähernd 250 Millionen Soundkombinationen kreieren - da schweigt jeder Synthesizer in Ehrfurcht.
Unterstützt wird sie u.a. vom schwedischen Saxofonisten Markus Lindgren und der englischen Jazzsängerin Zara McFarlane.
Durchaus bekanntes Liedgut wird hier nicht gegen den Strich gebürstet, sondern bekommt einen wohltuenden Aufguss aus Jazz und Soul verpasst.
Es gibt also auch an Weihnachten Bescherungen, die hörenswert sind ...


Barbara Dennerlein: Christmas Soul
Edel/MPS, 2015