Keston Cobblers Club

Ein musikalisches Rezept gegen Arsonphobie

Die Sommerhitze ist vorbei. Wer sich musikalisch etwas Wärme zurückholen will, dem sei das zweite Werk der britischen Folk-Band Keston Cobblers Club empfohlen.
Wie der Albumtitel vermuten lässt, lodern die Flammen von "Wildfire" in unerwartete Richtungen, finden ihren Ursprung aber in der Wärme eines harmonischen Bandgefüges, das das zusammen singt, spielt und melodisches Liedgut kreiert.
Geschrieben vom Geschwisterpaar Matthew und Julia Lowe, wurde "Wildfire" teils in einem Landhaus in der englischen Grafschaft Devonshire, teils im Wohnzimmer des Elternhauses der beiden Geschwister in Kent aufgenommen und größtenteils selbst produziert.
Mühelos bewegt sich "Wildfire" zwischen Licht und Schatten und überzeugt durch den gekonnten Spagat zwischen Ernsthaftigkeit (wie der dramatische Eröffnungssong "Laws" oder das dunkel-düstere "Sober") und Unterhaltung (etwa das sommerliche "Win again" oder das Seemannslied "St. Tropez"). Die Singleauskopplung "Won't look back" will mit ihrem hymnenhaften Chorus dazu aufrufen, den Kopf nicht hängen zu lassen. Hervorzuheben ist auch das Titellied, das von Julias Angst vor Feuer (der Fachmensch spricht hier von Arsonphobie) handelt. Und sie definiert auch das Rezept, nach dem ihre Lieder "gebacken" werden, wie folgt: "That's strong vocal harmonies, powerful drums and hooky melodies." Und das Ganze dann gut umrühren...
Die Musik von Keston Cobblers Club ist kein angestaubter Folkrock der 70er Jahre, sondern es handelt sich um dynamische Songs, die ohne falsches Pathos oder aufgesetzte Fröhlichkeit bestechen.

Keston Cobblers Club: Wildfire
Glitterhouse Records, 2015