Zellephan Records

Die musikalischen Stimmen einer australischen Innenarchitektin

Eine australische Innenarchitektin macht aus ihrem Faible für Musik in ihrer neuen Wahlheimat Berlin einen Fulltime-Job. Diese komprimierte Biographie sagt natürlich noch nichts über die Musik der 33-jährigen Kat Frankie aus.
Mit ihrem androgynen Habitus, den sie speziell bei Konzerten pflegt, wirkt sie wie eine männliche Schwester von Annie Lennox oder PJ Harvey. Dabei stehen emotionale Empfindlichkeiten im Zentrum ihrer Texte. "Frauen verlassen" (ein deutscher Titel) handelt von der Trennung eines Paares und auf welche Seite sich die gemeinsamen Freunde stellen. Ganz in deutsch ist der Titel "Der Ertrag", inspiriert von Arthur Conan Doyles "Der Hund von Baskerville", gehalten, wenngleich es für deutsche Ohren etwas befremdelnd klingt... Aber vielleicht ist dies ja bewusst bezweckt? Denn die Stimme steht bei Kat Frankie eindeutig im Vordergrund, verschiedene Phrasierungen und Tempi zeigen die Wandlungsfähigkeiten. Und auch mit technischer Hilfe wird ihre Stimme bewusst verfremdet. Und so changiert diese dritte CD-Veröffentlichung zwischen hymnischen Gospelchören und beim ersten Anhören eher verstörenden Stimmaufnahmen. "Requiem for a Queen" wurde in einem langen Korridor aufgenommen, das Mikrofon stand dabei 10 Meter von der Künstlerin entfernt, so dass der Gesang wie aus weiter Ferne wirkt. So wie sich die Stimme wandelt, so nimmt die Künstlerin auch unterschiedliche Rollen an und auf. In dem Lied "Ophelia" nimmt sie die Perspektive von deren Bruder Laertes ein.
Kat Frankie scheint mit Haut und Haaren (oder mit Zunge und Ohren?) von ihrer künstlerischen Mission beseelt, ja besessen. Insofern behauptet sie folgerichtig: "Ich möchte, dass meine Platten so klingen wie in meinem Kopf. Und das kann niemand übernehmen, das kann ich nur alleine." Es lohnt durchaus, die hörbaren Resultate dieses stimmlichen Balancierens sich zu Gemüte zu führen.


Kat Frankie: Please don't give me what I want
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