T-Bone Walker

Roter Rebensaft und andere Farbtupfer

Die Bluesmusik hat in deutschen Landen nicht denselben Stellenwert wie in England oder den USA.
Da mag es nicht verwunderlich erscheinen, wenn der in Paderborn lebende Bluesmusiker Pete Alderton britisch-amerikanische Wurzeln aufweist.
In seinem Album "Roadside Preaching" lotet er die Spannungszustände im Leben aus - von Liebe und Leid, von Glück und Unglück.
Dabei richtet er den Blick nicht nur auf individuelle Befindlichkeiten. In "Who's To Blame" fragt er hartnäckig nach den Verantwortlichen für Umweltverschmutzung, Elend und Hunger auf der Welt.
Und "Red, Red Wine" ist kein Loblied auf den Rebensaft; vielmehr eine illusionslose Darstellung des Lebens auf der Straße, welches nur durch die Einnahme von Stimmungsaufhellern durchgestanden werden kann.
Nicht nur in diesem Lied scheinen eigene Lebenserfahrungen Eingang gefunden zu haben. Dem Alkohol hat Pete Alderton übrigens zwischenzeitlich völlig abgeschworen.
Mit "Lament For The War" appelliert er eindrucksvoll an die Konsequenzen des Krieges.
Die sparsame Instrumentierung der Lieder sorgt für eine intensivere Wahrnehmung seiner musikalischen Botschaften.
Ein absoluter Höhepunkt des Albums ist das von Leonard Cohen geschriebene Stück "Dance Me To The End Of Love", das mit Ella Ravens als Gesangspartnerin und dem Akkordeonspiel von Thommy Heinecke absolut stimmige Farbtupfer erhält.
Eine puristische Darbietung des Bluesklassikers "Stormy Monday" von T-Bone Walker bildet den gelungenen Abschluss der CD.


Pete Alderton: Roadside Preaching
Ozella Music, 2013