Musikalische Inspirationen durch Friedhofsarbeit

Ein herausragendes Album aus dem Kalenderjahr 2016, in dem ja viele Musikheroen – von Prince bis Leonard Cohen – verstorben sind?
Es lohnt hier wieder mal den Blick gen Norden richten.
Christian Kjellvander hat hierzulande immer einen Geheimtipp-Status. Der Musiker hat vor einigen Jahren in Österaker, einem winzigen schwedischen Dorf, eine alte Kirche gekauft. Und dort hat er zusammen mit seiner Band die CD „A Village: Natural Light“ aufgenommen.
Der Kirchenraum bietet ein stimmiges Ambiente für dieses Werk – und gleichzeitig eine akustische Verstärkung für das Album. Das melodisch-melancholische Gitarrenspiel wie auch die markante, tiefe Stimme des Bandleaders verweben sich zu einem dichten Klangteppich.
Nicht Weltschmerz und die Sehnsucht nach exotischen oder heilen Welten bestimmen die Lieder. Im Fokus steht „the village“ (das Dorf). Der Blick auf sich selbst, auf die Familie und die Freunde bedarf keiner grellen Großstadtilluminationen.
Interessanterweise hatte Christian Kjellvander in der Zeit, als diese Songs entstanden sind, einen Teilzeitjob auf einem Friedhof angenommen. Möglichst handfeste Arbeit als Basis für musikalische Kreationen. Und das Dorf als Mikrokosmos der Welt, in der wir leben und eines Tages auch sterben.
Christian Kjellvander widerstrebt affektiertes Gehabe und Wichtigtuerei.
„Please forget me, when I’m gone. I was never here…“ heißt es im Lied „Riders in the Rain“.
Nein, diese Musik wirkt nach, wirkt länger – und hinterlässt Spuren.


Christian Kjellvander: "A Village: Natural Light"
Tapete Records, 2017