Dem Leben musikalisch auf den Grund gehen...

Das Leben bietet uns viele Gelegenheiten, bei denen uns der sprichwörtliche Geduldsfaden reißen kann: die verspätete S-Bahn, die Anleitungen zum Aufbauen von Möbelstücken oder zum Installieren technischer Geräte, die pubertären Allüren und Allmachtsphantasien des Nachwuchses und vieles andere mehr.
Und Ungeduld kann man natürlich auch sich selbst gegenüber zeigen. Dass dies die betroffene Person regelrecht in den Wahnsinn treiben kann, darüber singt Randi Tytingvåg im Lied "Impatience". Es ist eines von elf Liedern auf der soeben erschienenen CD "Grounding". Sämtliche Lieder wurden von ihr komponiert und getextet.
Es sind keine intellektuellen Kopfgeburten, die sie uns offeriert.
Vielmehr geht sie mit Witz und Tiefgang ihrem Leben auf den Grund. "Grounding" als künstlerisches Ergründen des eigenen Lebens.
Ihre Stimme klingt frisch und unverbraucht, stilistisch bewegt sie sich zwischen den Genres Pop, Chanson, Jazz und Rockballaden.
Und der Abschluss von "Grounding" ist dann keine Bestandsaufnahme oder kein Blick zurück, sondern ein "Future Song" - ein wunderschönes Liebeslied, das nur von einem Banjo begleitet wird. Und es heißt hier:
"I need this contact to be
A future song in me."
Man könnte fast neidisch werden auf Christian. Diesem Mann hat sie als "important part of my grounding" das Album gewidmet.
Immerhin beitet die CD "Grounding" die Gelegenheit, mit einer bemerkenswerten norwegischen Musikerin in Kontakt zu kommen.


Randi Tytingvåg: Grounding
Ozella Music, 2012