Pianomusik als meditatives Gedankenkino

Schlimmer die Lieder nie klingen
Als in der Weihnachtszeit.
Man würde am liebsten wegspringen -
Die Schleimspur im Ohr ist breit.


Wer in den Tagen und Wochen des hemmungslosen Konsumierens in der Vorweihnachtszeit sich aus den Fängen der akustischen Dauerbeschallung und der sensorischen Deprivation befreien will, kann beispielsweise mit einem Glas Wein und einer guten CD die glühwei(h)nachtliche Sinnesvernebelung auflösen.
Das Ozella Label hat hierzu ein passendes musikalisches Kontrastprogramm aufgelegt.
"The Magic & The Mystery" ist eine Zusammenstellung instrumentaler Titel überschrieben. Sie enthält dreizehn als "Ballads & Lullabies" bezeichnete Stücke von überwiegend skandinavischen Piano Trio Bands im Jazzbereich.
Es sind fast ausschließlich Eigenkompositionen. Auch das David Bowie-Coverstück "Life on Mars" in der Version des Eivind Austad Trio fügt sich gut in diese Anthologie ein.
Das jeweils dominierende Piano changiert zwischen ruhigen und verträumten, verhaltenen und eher beschwingten Tönen.
Und die ergänzenden Musikinstrumente, meistens Bass und Schlagzeug, stehen hierzu in Ergänzung oder auch in bewusstem Kontrast, so dass als Effekt beim Zuhörenden keine süßliche Wohlgefälligkeit, sondern nachdenklicher Ohrenschmaus entsteht.
Somit geben diese akustischen Anreize Anlass für ein meditatives Gedankenkino im Kopf ... und das nicht nur zur Weihnachtszeit.


The Magic & The Mystery of the Piano Trio - Ballads & Lullabies
Ozella Label, 2014